Erinnert sich eigentlich noch jemand an Happy Slapping? Jenen vermeintlichen Trend, den deutsche und internationale Medien im vergangenen Sommer ausgemacht zu haben glaubten, weil jemand eine Handvoll Handy-Videos von Pausenhofschlägereien im Internet fand? „Neuer Brutalosport – Schüler fallen harmlose Passanten an und filmen alles mit dem Handy!“, lautete damals die empörte Schlagzeilen-Schlussfolgerung.
art-bechstein
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Erinnert sich eigentlich noch jemand an Happy Slapping? Jenen vermeintlichen Trend, den deutsche und internationale Medien im vergangenen Sommer ausgemacht zu haben glaubten, weil jemand eine Handvoll Handy-Videos von Pausenhofschlägereien im Internet fand? „Neuer Brutalosport – Schüler fallen harmlose Passanten an und filmen alles mit dem Handy!“, lautete damals die empörte Schlagzeilen-Schlussfolgerung. Dass es bald zehn Mal so viele Artikel über „Happy Slapping“ gab wie tatsächliche Vorfälle, schien niemanden zu stören. Im Gegenteil: Das Fehlen von tatsächlichen Fällen wurde in der Regel argumentatorisch geschickt auf eine riesige unterstellte Dunkelziffer geschoben. So schnell wie der Happy-Slapping-Spuk über das Boulevard wehte, so schnell war er wieder verschwunden.
„Happy Slapping“ ist so 2005 – jetzt kommt „Seagulling“
Nun schickt sich ein neuer Freizeitspaß an, aus englischen Schulhöfen via die „Vermischtes“ -Ressorts deutscher Tageszeitungen in die Köpfe besorgter Elternbeiräte vorzudringen. „Seagulling“ heißt die neueste Entwicklung in Sachen Aggressionsabbau zwischen Reli und Latein. Vorreiter sind natürlich die – durch ein gut ausgebautes Internatswesen in der Demütigung und Unterwerfung kleinerer und schwächerer Schüler geübten – Briten.
Laut dem Branchendienst „Popbitch“, der in Sachen sexueller Abartigkeit als vertrauenswürdig bis wegweisend zu gelten hat, funktioniert „Seagulling“ folgendermaßen: In der großen Pause suchen männliche Londoner Schüler die Toilette auf und masturbieren dort frenetisch. Das Ejakulat fangen sie dabei mehr oder minder geschickt mit der Hand auf und tragen es anschließend mehr oder minder unbemerkt nach draußen. Dort wird ein jüngerer Schüler ausgespäht, an denen auf Pausenhöfen in der Regel kein Mangel herrscht, diesem klatscht man anschließend die Samenflüssigkeit ins Gesicht. Dazu ruft der Assassine laut Augenzeugenberichten mit einer Mischung aus Triumph und falschem Mitleid „Seagull!“ – „Möwe!“
Foto: AP