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29. Mai 2004: Der kritzelnde Hühnerzüchter-Sohn

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Wenn doch alles im Leben so einwandfrei funktionieren würde: Nach der Highschool beschloss das sensible Mauerblümchen Robert Crumb, mit Comics berühmt zu werden, damit die Frauen endlich auch bei ihm Schlange stehen. Das klappte wie am Schnürchen – sowohl das Vorhaben mit den Comics als auch die Sache mit den Frauen. Bald zierten Crumbs halluzinogene, schmutzige Zeichnungen Plattencover von Janis Joplin und die Straßenwände von San Francisco. Und seine Sammlung an bisherigen Frauen und Freundinnen ist ganz schön beachtlich. Crumbs Karriere fing 1962 relativ bescheiden an: Der Sprössling eines Hühnerzüchters zeichnete Grußkarten für die American Greeting Card Company in Cleveland. In den späten 60er und frühen 70er Jahren wurde Crumb dann weltberühmt. Seine Eintrittskarte in die Welt des Comic-Undergrounds war der Schmuddelkater "Fritz the Cat", später kam beispielsweise der gut gelaunte Hippie-Guru "Mr. Natural" dazu. In seinen Zeichnungen ließ Crumb, der Meister des Selbsthass, seinen sexuellen Phantasien freien Lauf. Daneben ging es um Bewusstseinerweiterung durch Drogen und Kritik an den Zuständen der Gesellschaft. Heute lebt der inzwischen 60-jährige Held des Underground-Comics mit seiner Frau Aline Kominsky-Crumb und seiner Tochter Sophie zurückgezogen in einem Haus in Frankreich, das er mit sechs Skizzenheften bezahlt hat. Das Kölner Museum Ludwig Die Museum Ludwig widmet Robert Crumb seit gestern (bis zum 12. September 2004) eine Ausstellung. Es werden nicht in erster Linie die Comics präsentiert, sondern ausgewählte Zeichnungen und Dokumente, die einen umfassenden Überblick über vierzig künstlerische Crumb-Jahre geben. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen seine manchmal rauhen, ungeschliffenen, aber immer kraftvollen zeichnerischen Blätter.

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