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1000 km Deutschland: Tag 4
Christian, Falk und ein oranger Mülleimer (rechts) Etwas verspätet die Berichte von Tag 4 der1000 km Deutschland-Tour von frauke-finsterwalder und christian-bock. Tagesbericht Frauke: Gestern hatten wir unseren „Wir besuchen Orte mit komischen Namen“-Tag. Angefangen hat es mit dem gar nicht so außergewöhnlichen Schweinfurt. Dann haben wir Haßfurt besucht, um über Erbrechtshausen nach Hölle zu laufen. Aber erst musste Geros Hose geflickt werden, die hatte ein riesiges Loch. Wir haben zwar keine Schneiderei gefunden, aber dafür hat uns ein älterer Herr mitgenommen, der sagte, er wäre ein sehr guter Schneider. Seine Nähmaschine konnte er aber selber nicht in Gang setzten. Dafür aber seine Frau, die er schlicht „Frau“ rief. In Haßfurt haben wir leider keine Leute getroffen, die sich hassen. Aber nach Dorffesten soll es schon mal heiß hergehen, wurde uns erzählt. Menschen, die in einen Erbrechtsstreit verwickelt sind, haben wir in Erbrechtshausen auch nicht getroffen. Wäre auch unmöglich gewesen, denn Erbrechtshausen ist kurz nach dem 30jährigen Krieg von einem Erdrutsch verschüttet worden, jetzt ist ein Hügel da. Warum es trotzdem in unserer Landkarte eingezeichnet war, können wir uns nicht so recht erklären. Über das ebenfalls einen schönen Namen tragende Dorf Pechgraben wollten wir dann nach Hölle wandern. Nicht in das Hölle bei Hof, das viele User vorgeschlagen haben, das lag leider nicht auf unserem Weg. Dafür das andere Hölle. Weil es inzwischen stockfinstere Nacht war, haben wir uns aber verlaufen, irgendwann haben wir dann unsere Zelte auf einem Acker aufgeschlagen. Heute früh haben wir Hölle dann gefunden. Die Hölle auf Erden besteht aus drei Häusern, eines davon, Hölle 3, ist ein Gestüt. Hier werden die Pferde für die Schweizer Nationalmannschaft gezüchtet, und der Züchter zeigt uns gleich seinen Hof. Morgen geht es nach Wunsiedel. Da wir auch etwas anderes als das Grab von Rudolf Heß besuchen sollen, wie ein User schrieb, jetzt die Frage an alle: Was gibt es da zu sehen? Tagesbericht Christian: Wir sind gerade in einem Kaff südlich von Rostock. Gestern Abend hatten wir einen spannenden Abend: Wir sind über glühende Kohlen gelaufen. Absichtlich. Detlev Wiese, der in seinem normalem Leben Pharmavertreter ist, hat uns gezeigt, wie es geht. Erst mussten wir einen Zettel ins Feuer werfen, auf den wir unsere Ängste geschrieben hatten. Dann einen Zettel unterschreiben, dass Herr Wiese für nichts haftet, falls wir uns doch die Füße verbrennen. Und nachdem er ein Mantra und wir den Satz „Ich werde mir jetzt nicht die Füße verbrennen“ gesprochen hatten, sind wir über die Kohlen gelaufen. Ich habe schon gespürt, dass es warm ist, und das Kohle unter meinen Füßen ist, aber weh getan hat es nicht. Und verbrannt habe ich mich auch nicht. Danach waren die Füße aber schön schwarz. Und sogar jetzt kommen mir meine Füße noch schön warm vor. Potentielle Nachahmer muss ich warnen: Ohne die Riten von Herrn wiese geht es angeblich nicht. Habe auch keine Lust, das auszuprobieren. Heute Abend gehen wir mit Detlev Wiese auf ein Fest auf der Burg Rehna. Er verkleidet sich als Wikinger, da sind wir mal gespannt. Ansonsten waren wir gestern im Toitenwinkel, einem Plattenbauviertel. Alles sehr deprimierend. Kaum einer hat Arbeit. Mancher könnte zwar in Holland oder Österreich eine Stelle finden, müsste dann aber seine Familie zurücklassen. Traurig dort. Frauke und Christian freuen sich über jeden Tipp. Schick ihnen doch eine jetzt-Botschaft. Gestern habe die Wandersleut von schicken Schlössern und Schneewitchen erzählt, die Berichte findest du hier.