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Rap Rendezvous. Wir hören neue Platten mit den Orsons

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Die Orsons aus Stuttgart sind zur Speerspitze der Post-Aggro-Ära zu zählen: Weniger Härte, mehr Humor. Weniger Stumpfsinn, mehr Spitzfindigkeiten. Wie werden die Jungs doch auf Wikipedia so schön beschrieben: „Das Markenzeichen der Orsons ist die Umkehrung ungeschriebener Hip-Hop-Regeln in Verbindung mit viel Ironie, Fantasie und Sarkasmus. Im Gegensatz zum aktuellen ‚Deutschrap Prinzip’, benutzen die Orsons Attribute wie ‚süß’, ‚schön’, ‚lieb’ oder auch rosa Farben im Artwork, um gezielt zu provozieren.“ Derweil arbeitet das Quartett fieberhaft an einem neuen Album, von dem man demnächst bestimmt schon einige Songs live zu hören bekommt – wenn die Orsons im Mai als Vorgruppe von Herbert Grönemeyer auf Tour gehen. 

  http://www.youtube.com/watch?v=hDRhhFGkbEk 

Aber jetzt geht es los mit dem Rap Review Rendezvous un:     The Roots – Undun  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


jetzt.de: Wie hat euch das Roots-Album gefallen?
Kaas: Coole Drums, die man super samplen könnte,…
Plan B: …aber Black Thought rappt belanglos wie immer.  

Bei der Platte handelt es sich um ein Konzeptalbum um einen jungen Mann, der in die Kriminalität abrutscht. Das Thema hat euch offensichtlich kalt gelassen. Plan B: Ja, leider. Bei mir ist überhaupt nichts hängengeblieben. Ich war aber noch nie ein Black-Thought-Fan, obwohl er besser rappt als auf früheren Platten. Trotzdem sagt er nichts, was mich interessieren würde.
Kaas: Black Thought hat so einen Chill-Out-Flow. Den kann man laufen lassen, das klingt cool, ist aber absolute Hintergrundmusik.  

http://www.youtube.com/watch?v=zqYFclG1hdw  

Hintergründig zu rappen ist ja kein besonders schönes Kompliment für einen MC. Kaas: Ich hab’s aber positiv gemeint (lacht).
Plan B: Ja, Grüße an Black Thought! Du bist ein cooler Dude! Bloß hören wollen wir dich nicht (allgemeines Gelächter).  

Fans werdet ihr von den Roots in diesem Leben also nicht mehr?
Plan B: „What They Do“ auf „Illadelph Halflife“ war geil!
Kaas: Ja, fand ich auch. Ich habe aber auch die Platte davor („Do You Want More?!!!??!“) und die Platte danach („Things Fall Apart“) gehört. Aber so richtig kann ich mich an nichts mehr erinnern.
Maeckes: Das ist so Musik, die zwar jeder mag, mit der sich aber niemand so richtig auseinandersetzt.     Prinz Pi – Hallo Musik  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Mochtet ihr die Platte?
Plan B: Prinz Pi schreibt super Texte, aber die musikalische Umsetzung mit der Live-Band hat mir nicht so gefallen. Das klang mir zu eintönig und zu sehr nach MTV Unplugged. Da fehlt der Bumms. Pi hätte bezüglich der Instrumentierung mal bei den Roots anfragen sollen (lacht).  
http://www.youtube.com/watch?v=A7m8MlZghnw  

Vielleicht hat er die Instrumentierung absichtlich unspektakulär gehalten, um die Texte besser wirken zu lassen.
Plan B: Kann sein, wäre aber blöd.
Kaas: Pi ist für mich einer der besten Texter in Deutschland, daher habe ich gar nicht so sehr auf die Instrumentierung geachtet. Der hat tolle Bilder, super Vergleiche und bekommt ganz viele Emotionen in seinen Songs transportiert. Die Platte ist geil, aber der Band fehlt tatsächlich der HipHop-Groove. Das scheint mir eine Band zu sein, die sonst eher Rockmusik spielt.  

Im Optimalfall tauscht Pi also tatsächlich einfach mit Black Thought und tritt demnächst mit The Roots auf.
Plan B: Genau! Aber Grüße an Black Thought! Du bist ein cooler Dude! Bloß hören wollen wir dich nicht (wieder allgemeines Gelächter).  


  Pete Philly – One  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Euer Eindruck der Platte?
Plan B: Ich möchte nichts dazu sagen. Die ist krass langweilig! Überhaupt nicht mein Ding.  

Kannst du denn konkretisieren, was dich an der Platte nervt?
Plan B: Ich bin generell kein großer Soul-Anhänger. Ich mag die Melodieführung nicht. Das geht mir nicht ins Ohr. Da schalt ich ab.
Maeckes: Ich kann damit auch nichts anfangen. Auf einem Song rappt Pete mal wieder, da waren wir angenehm überrascht. Aber der Song hätte auch auf dem Roots-Album drauf sein können.
Plan B: Die sollten einfach alle über die Mucke von The Roots rappen. Deshalb macht es der US-Talkmaster Jimmy Fallon in seiner TV-Show richtig: Da hat er The Roots als Studio-Band engagiert, sodass all seine Gäste mit denen performen müssen. So muss es sein! The Roots sollten die Band für jeden Künstler auf der Welt sein! Bloß Black Thought ist raus. Aber Grüße an Black Thought! Du bist ein cooler Dude (Lachen).   http://www.youtube.com/watch?v=wkC_DkE1dPs&feature=related  

Ihr habt die Platten während einer Autofahrt gehört und euch dazu Notizen gemacht, oder? Wollt ihr mal vorlesen?
Kaas: Gerne (liest einen aufgeschriebenen Dialog vor)!  
Kaas: Ah, Pete Philly. Der ist doch Holländer, oder?
Maeckes: Ja. Die hießen früher Pete Philly & Perquisite.
Plan B: So Mucke machen die?!
Kaas: Sehr soulig. Haben die nicht früher gerappt?
Maeckes: Lasst uns doch nicht darüber reden, was die früher gemacht haben, sondern über das jetzige Album. (Track 2 läuft an)
Plan B: Können wir nicht was anderes anmachen? Ich will lieber die Roots-Platte hören. Kaas: Du bist aber gerade im Hater-Modus.
Plan B: Die Musik trifft einfach nicht meine Stimmung.
Kaas: Ich find’s schön, aber ich mag Soulmusik generell gerne. Klingt wie eine Mischung aus Aloe Blacc und Raphael Saadiq.
Plan B: Wie ich so Musik hasse! In Soul-Musik ist mir zu viel Seele drin. First-World-Problems.
Kaas: Was verstehst du in der Musik unter Seele?
Maeckes: Wärme und Gefühl, aber ich kann dazu auch nichts sagen, weil ich das nie gehört habe. Das wäre wie ein Metzger, der über das Bäcker-Handwerk urteilt. Mit diesen Brötchen kenne ich mich nicht aus.
Kaas: Abschließende Bewertung?
Maeckes: Enthaltung.
Plan B: Trifft gar nicht meinen Geschmack.
Kaas: Für Soul-Musik-Fans durchaus empfehlenswert. 7,5 von 10 Punkten!    Marsimoto – Grüner Samt  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Ich sehe es euch an der Nasenspitze an: Ihr seid Marsimoto-Fans!.
Plan B: Absolut! Die Platte ist super, von vorne bis hinten. Das Album hat mich krass geflasht: Lustige Lyrics, voll schöne Beats – da mag ich wirklich alles!
Maeckes: Ich find’s auch super. Aber ich lege sehr viel Wert auf Originalität und daher ist es für mich immer ein Dämpfer, dass die Grundidee mit der hochgepitchten Stimme geklaut ist. Darüber kann ich nur schwer hinwegsehen. Aber ansonsten: Spitze!  

Ein Album für jedermann?
Maeckes: Mein Problem ist, dass ich zur Zeit nicht kiffe. Wenn man dicht ist, zündet es noch mehr, glaube ich.
Plan B: Ich finde die Platte auch nüchtern toll.
  http://www.youtube.com/watch?v=kc3NTIdvtt4 

Einige Leute nervt die hochgepitchte Stimme nach einiger Zeit. Die stört euch aber nicht?
Kaas: Nein. Aber ich habe ja selbst eine so nervige Stimme und bin das gewohnt (lacht).

Marsimoto ist ja ein Alter Ego Marterias. Marteria ist als Künstler etwas mainstreamiger als Marsimoto und hatte mit „Zum Glück in die Zukunft“ ein sehr erfolgreiches Album vorgelegt. War es aus Sicht der Plattenfirma ein kluger Schachzug, auf so ein erfolgreiches Mainstream-Album nun ein so abseitiges Album wie „Grüner Samt“ folgen zu lassen?
Plan B: Ich find’s perfekt, dass er es so gemacht hat. Interessanterweise ist dieses Album ja sogar besser gechartet als das Marteria-Album. Marten hat also alles richtig gemacht.
Kaas: Am krassesten finde ich, dass auf der Platte ein Song namens „Für Uwe“ drauf ist. Ich hatte auf meinem ersten Album nämlich einen Song gleichen Namens. Krasser Zufall bei so einem absurden Titel.    DCS – Silber

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Kaas: Dazu haben wir auf der Autofahrt wieder ganz viel aufgeschrieben. Ich les mal vor: (Kass liest wieder die aufgeschriebenen Dialog dazu vor)  
Kaas: Also ich feiere die Jungs ganz arg dafür, dass sie noch mal ein Album gemacht haben, obwohl sie mittlerweile Anwälte und Werber sind. Man merkt der Platte an, dass sie aus Liebe zur Musik entstanden ist und nicht, weil man Geld damit verdienen wollte. Jungs, wie findet ihr es bisher?
Maeckes: (denkt kurz nach) Ich finde es unspektakulär langweilig.
Plan B: Ja, unspektakulär. Der Sido-Part in „Wie war das noch mal 2012“ war der beste der Platte bisher. Aber die Parts von Rapper Schivv waren auch okay.
Maeckes: Ich habe DCS schon früher nicht gehört, sorry.
Plan B: Schivv ist schon der Beste von denen. Habe gehofft, dass die in dem Alter einen weiteren Horizont zeigen würden, aber die rappen immer noch wie wir mit 18. Und dieses Nostalgie-Gefühl, dass ich mir erhofft hatte, will leider nicht aufkommen.
Kaas: Echt? Bei mir ist das total vorhanden. Das ist Rap, wie ich ihn mag. Voll das NY-Gefühl 1997.
Maeckes: Meint ihr, dass die Kollegen in ihrer Rechtsanwaltskanzlei Witze über sie machen, weil sie rappen? Ich finde es auf jeden Fall geil, dass sie es trotzdem machen und darauf scheißen, ob es andere Leute kacke finden. 40 Jahre alt, Anwalt und Rapper – das feiere ich!
Kaas: Ich finde die Platte voll gut bisher. Erinnert mich ein bisschen an El Fudge und Brand Nubian.
Plan B: Hat jemand eine Sonnenbrille dabei? Die Sonne nervt.
Kaas: Nö.
Maeckes: Nein.
Plan B: Hmm.
Kaas: Hey, aber wir haben drei kalte Kaffee, falls ihr wollt. (Maeckes und Plan B fangen an zu freestylen über den Beat vom „Jetzt Interlude“, Kaas dreht die Anlage auf)
Kaas: Der Song „Eins“ hat einen krassen Beat! Wow! Genau mein Ding. P
lan B: Also der „Sex im Alter“-Track gefällt mir, weil er das Schlechteste ist, was ich seit langem gehört habe. Die reimen tatsächlich „Koriander“ auf „durcheinander“. Ich will nicht, dass Schivv weiterhin unsere Verträge checkt! (allgemeines Gelächter)
Maeckes: Wäre das DCS-Album ein Auto auf der Autobahn, wäre es ein Skoda in mattem Orange mit verstörendem Aufkleber am Heck und zwei Kindern auf dem Rücksitz.
Plan B: Dieses „Koriander/durcheinander“-Ding will mir nicht mehr aus dem Kopf.
Kaas: Hast du auch was Nettes zum Album zu sagen?
Plan B: Wir sagen Schivv, dass das witzig gemeint war. Der soll natürlich weiter unsere Verträge checken.
Kaas: Eure Einschätzung auf einer Skala von 1 bis 10?
Plan B: 3,5.
Maeckes: 4.
Kaas: Man, seid ihr hart. Fandet ihr es echt so scheiße? Ich sage 7,5.  
http://www.youtube.com/watch?v=cnhOQdJ7eBk  


Die aktuellen Lieblingsalben von Plan B, Maeckes und Kaas:  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Kaas:  
Bon Iver - Bon Iver, Bon Iver 
Bruce Springsteen - Darkness on the edge of town
Frank Ocean - Nostalgia, Ultra
Jamie Woon - Mirrorwriting  

Plan B:  
Childish Gambino - Camp
Bon Iver - Bon Iver, Bon Iver  

Maeckes:
Anthony & The Johnsons - Anthony & The Johnsons     

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Die liebsten Alltime-Alben von Plan B, Kaas und Maeckes:  
Plan B:  
Nas - It was written
2Pac - Makaveli
Notorious B.I.G.-Life after death
Jay-Z-Reasonable Doubt
Capone-N-Noreaga - The War Report    

Kaas:  
Outkast - ATLiens
Common - Like water for chocolate
Common - One day it’ll all make sense
Outkast - Stankonia
2Pac - Makaveli
Kanye West - College Dropout
Kanye West - Late Registration  

Maeckes:  
2Pac - All eyez on me
Outkast - ATLiens 
Ol’ Dirty Bastard - Return of the 36 chambers
Wu-Tang Clan - Forever
Kaas - Amok Zahltag

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