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Rap-Rendezvous. Wir hören neue Platten mit Aphroe

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In dieser Kolumne geht es um einen Dialog. Um ein Zwiegespräch zwischen Rapper und Rezensent. Und als einer der versiertesten Rapper Deutschlands eignet sich kaum jemand besser als kompetenter Gesprächspartner als Aphroe. Ob als Teil von Raid, La Familia oder der Ruhrpott AG, auf all seinen Veröffentlichungen konnte der 35-jährige stets mit ungemeiner Technik, imposantem Wortwitz, grandiosem Metaphernreichtum und einem beeindruckendem Flow überzeugen. Dieser Tage hat er eine neue 12“-Single namens „Kleiner Mann“ veröffentlicht. Sein lang erwartetes Soloalbum „Kavaliersdelikt“ soll nächstes Jahr endlich kommen. „Kleiner Mann“: Aphroe - Kleiner Mann by MPMCGN Aber jetzt geht es los mit dem Rap Review Rendezvous und Nas & Damian Marley - "Distant Relatives"

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

jetzt.de: Welche Platte hat dir von den fünf denn am besten gefallen? Aphroe: Nas & Damian Marley, obwohl ich mit der Performance von Nas am Anfang so meine Schwierigkeiten hatte. Ich wusste erst nicht, ob das wirklich so gewollt war, weil er ein wenig so klang, als hätte er sich da reinpressen müssen. Nas kämpft sonst sicherlich nicht den lieben langen Tag gegen Babylon, da er doch eher der Conscious-Rap-Schiene verschrieben ist, wenn er in seinen Texten nicht gerade sämtliche Automarken aufzählt. Insgesamt aber durchaus eine sehr gute Platte - gerade bei den entspannteren Nummern ergänzen sich Nas und Damian sehr gut. Rap und Reggae sind immer schon ganz gute Kumpels gewesen. Nun haben sich einer der größten Rapper und der Sohn des größten Reggae-Künstlers aller Zeiten für ein Album zusammengetan. Führt das die Freundschaft zwischen Rap und Reggae auf ein neues Level? Ich denke schon. Zumindest ist ein Album in dieser Form bisher noch nie dagewesen. Es gab ja Zeiten, in denen Rap und Reggae schon einmal mehr gemeinsame Schnittmengen hatten, und dieses Album ist definitiv etwas Neues, das die beiden Genres einander wieder näher bringt. „As We Enter“

Auf „Dispear“ hört man Nas zum ersten Mal auf einem Dancehall-Riddim. Hast du ihn darauf noch einmal ganz neu entdeckt oder bleibt Nas letztlich Nas? Er selbst hat den Song zumindest als große Herausforderung empfunden. Auf dem Song hat er so einen Stop-And-Go-Flow ausgepackt und öfter mal einen Break eingebaut. Das fand ich gut. Und wenn ihn das bereichert hat, dann ist das doch eine gute Sache. Er reimt normalerweise immer sehr komplex, dadurch wirkt es manchmal aber eben auch ein bisschen in ein bestimmtes Schema hineingedrückt. Und bei dem Track ist er mal ein bisschen daraus ausgebrochen. Übergreifendes Thema der Platte ist die positive Auseinandersetzung mit Afrika und einer Bewusstmachung der dortigen Probleme. Sind die Inhalte bei dir angekommen? Klar. Tracks wie „Tribes At War“, in denen es um die Uneinigkeit des Kontinents geht und die Verbrüderung der Stämme und Völker, das kommt schon an. Das ein oder andere Stück hätte bestimmt auch bei der Auswahl des Titelsongs für die diesjährige WM ganz gute Karten gehabt. Ich finde aber vor allem den Vibe des Albums sehr positiv, der sich erfreulich abhebt vom sonstigen Einheits-Müll.


Eminem - "Recovery"

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Wie hat dir die Platte gefallen? Dazu muss ich weiter ausholen, denn ich betrachte Eminem immer von zweierlei Seiten: Zum einen beurteile ich ihn danach, wie ich ihn selbst angesichts seiner Fähigkeiten gerne hören würde. Zum anderen weiß ich aber auch, dass er seinen Platz auf dem Mainstream-Olymp verteidigen muss. Auf dieser Platte ist er jedoch beiden Seiten ganz gut gerecht geworden. Wie beurteilst du die Platte in punkto Raps und Flows? Ist Eminem für dich auch mit diesem Album als Referenz noch der besten Rapper der Welt? „Beste Rapper der Welt“ möchte ich mir jetzt nicht in den Mund legen lassen, dafür gibt es einfach zu viele. Aber Em ist natürlich weit vorne. Meine persönlichen Highlights sind „On Fire“ und „Here We Go“ mit Havoc. Auf diesen Tracks hat Eminem Killer-Flows ausgepackt. Mich nerven aber diese ganzen Singsang-Hooks dazwischen, obwohl das schon mal schlimmer war. Mit einigen Songs macht er alte Fans glücklich, mit anderen bedient er die Pop-Kids. Das ist keine Scheibe, auf die ich unbedingt gewartet habe, aber ich freue mich, dass ich sie mir im Zuge dieses Interviews anhören konnte – was ich ansonsten wahrscheinlich erst wieder viel zu spät getan hätte. „I’m Not Afraid“

Eminem hat sich für die neue Platte auch bei anderen Künstlern bedient, bei „Going Through Changes“ zum Beispiel beim Black Sabbath-Klassiker „Changes“ und bei „No Love“ bei Haddaways „What Is Love“. Wie ist deine Meinung dazu? Gerade das „Haddaway“-Sample hat mir einen extrem peinlichen Moment beschert. Das war Fremdschämen pur. Aber irgendwie hat es dann doch wieder Sinn gemacht. Bei dem Einsatz von „Going Through Changes“ bin ich froh, dass es nicht so traurig rüberkommt, wie bei Ozzy Osbourne im Zuge seiner Doku-Soap. Alles legitim. Eminem hatte eine Zeit lang mit einer Schreibblockade zu kämpfen. Kennst du das Problem auch? Nein! Ich?! Lächerlich! (lacht) Natürlich kenne ich das. Man muss dann zusehen, dass man nicht immer dieselbe Acht läuft, sich ein bisschen ablenkt, das Szenario wechselt. Oder den Job. Oder die Freundin. Man muss dann ein bisschen Abstand von der Sache gewinnen. Das hat mir auf jeden Fall gut getan, um meine Schreibblockade einzudämmen. Em hingegen musste wohl vor allem zusehen, die Tranquilizer abzusetzen und den Dealer zu wechseln. Ich denke, wenn man vier bis fünf Soloalben und mehr veröffentlicht hat, darf man durchaus auch mal eine Schreibblockade haben. Ich dürfte das eigentlich nicht.


Drake - "Thank Me Later"

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Drake gilt ja nun bereits seit einiger Zeit als neues HipHop-Wunderkind. Ist diese allgemeine Einigkeit hinsichtlich seines Schaffens mit dieser Platte für dich nachvollziehbar? Nein. Der erfindet nichts neu. Der kann zwar rappen, aber mit dem Album hatte ich schon so meine Probleme. Den Opener „Fireworks“ find ich gut, aber danach bleibt die Platte auf diesem Vibe erstmal hängen, das besungene Feuerwerk bleibt aus. Das klingt eher nach angezogener Handbremse. Mir ist das insgesamt auch zu eingeschmust. Zu viel Lip-Gloss. Das Stück „Fireworks“ hat der Mannheimer Produzent Crada mitgeschraubt, der auch schon auf dem letzten Kid Cudi-Album vertreten war. Wie beurteilst du es, dass es mittlerweile einige deutsche Produzenten geschafft haben, im amerikanischen Markt Fuß zu fassen? Das finde ich super – solange die sich da nicht über den Tisch ziehen lassen. Crada hatte mir auch einige Beats zugeschickt, und die waren alle cool. Aber das war leider nicht der Flavour, auf dem ich mich hätte verwirklichen können. Bei jemandem wie Drake macht das hingegen total Sinn. Wie cool aber, dass mir von allen Tracks ausgerechnet „Fireworks“ mitunter am besten gefallen hat. „Over“:

Drake rappt nicht nur, sondern singt auch. Wie beurteilst du seine Fähigkeiten in beiden Bereichen. Und wie verhält es sich mit der Balance? Wenn man singen kann, soll man singen. Aber bei diesem Album geht mir das Gesinge schon ziemlich an die Nieren. Das ist nicht immer cool und vor allem zu viel. Ich habe mit Gesang generell kein Problem, aber bei Drake ist das einfach too much. Das ist mir zu sehr R’n’B. Teenie-Mädchen fahren da bestimmt total drauf ab, aber mir gefällt das nicht so. Die Platte von Drake heißt “Thank Me Later”. Wofür würdest du dich nach Durchhören der Platte bei ihm bedanken wollen? Ich würde ihm dafür danken wollen, dass ich mir endlich den Sound des Moments zuführen durfte. Das hätte ich freiwillig wahrscheinlich nicht getan. Sondern nur, weil ich dich dazu gezwungen hab, ja? Ja, genau. Eigentlich müsste ich also dir danken (lacht). Ich danke euch also beiden.


Eko Fresh - "Was kostet die Welt?"

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Nach eigenem Bekunden wollte Eko mit diesem Album die Freshness zurückbringen, die er selbst an sich vermisst hatte. Ist ihm das geglückt? Eko danke ich dafür, dass er mich zumindest auf einigen Tracks sehr gut unterhalten hat. Zeilen wie „Ich habe ein Jahrzenhnt gut gerappt/und dabei Langeweile vertrieben wie Groove Attack“ sind geil und tun wirklich weh – und das sollen sie ja auch. „Der Don III“ oder diese Old-School-Hommage „Microphone Checker“, die funktionieren schon. Ich glaube aber auch nicht, dass er mir damit die Freshness zurückbringen wollte, sondern eher den 14-, 15-Jährigen. Er hat durchaus gute Ansätze, die in „Ein-Mann-Orchester“ gipfeln, wo er über die Mozart-Sinfonie „Rondo Alla Turca“ rappt. Das finde ich echt geil. Das macht Laune zu hören. Ich finde auch, dass das durchaus eine geglückte Verschmelzung von Rap und Klassik ist. Allerdings hatte bereits Busdriver auf dem Stück „Me-Time“ über „Rondo Alla Turca“ gerappt, wie ich kürzlich feststellen musste. Ach, echt? Das gibt dann natürlich Abzüge in der B-Note. Schade. Das fand ich nämlich auch stimmlich sehr gut, weil man da merkt, dass er auch Harmonien trifft, Wortwitz hat und ein gutes Sprachvermögen besitzt. Eko ist kein dummer Ghetto-Proll. Du hattest bereits durchklingen lassen, dass es auch einige Sachen gab, die dir nicht so gefallen haben. Ich gehe mal davon aus, dass du damit vor allem die beiden A-Seiten-Singles „Königin der Nacht“ und „Arschloch“ meinst, oder? „Arschloch“ geht sogar noch, wenn man den Gesang aus der Hook subtrahiert. Aber bei „Königin der Nacht“ oder „Was kostet die Welt?“, da tun sich wirklich Abgründe auf. Auf dem Album kommt wieder Ekos altes Problem durch: Das ist weder Fleisch noch Fisch. Man hat den Eindruck, dass er nicht genau weiß, wohin er will. Einerseits ist er sehr smart, andererseits wird es total albern, wenn er auf „Ich komm krass“ mit Stefan von Erkan und Stefan rappt. In „GD Anthem“ macht er dann plötzlich vollkommen ernst einen auf Ghetto, und das widerspricht sich für mich. Auch diese ganzen Eurodance-Nummern gehen total nach hinten los. Bei „Königin der Nacht“ ist ja noch nicht einmal der Song das Schlimmste, sondern das Video. Das kann man einfach nicht machen. Wie er da im Zuge des „New Moon“-Vampir-Trends einen auf Graf Zahl macht, das ist schon bitter. „Königin der Nacht“: Eko Fresh - "Königin der Nacht" (feat. Cetin) von Eko Fresh - MySpace Video - Watch more Videos at Vodpod. Eko bezeichnet sich selbst als einen der medienkompatibelsten Rapper des Landes, der es mit Talent und Können bis in die Mainstreammedien geschafft hat. Mit Mainstreammedien meint er solche Formate wie „Das perfekte Promi-Dinner“ und „Der VIP-Hundeprofi“. Was hältst du davon? Das war dieses Ding, wo der Hund nicht auf ihn gehört hat, oder? Ich schaue so etwas meist nicht, wenn es ausgestrahlt wird, sondern erst auf den tubes der Netzwelt, wenn sich schon wieder alle darüber lustig gemacht haben. Medienkompatibilität bedeutet ja nicht lediglich dorthin eingeladen zu werden, sondern den Auftritt für sich und sein Image gewinnbringend zu nutzen. Ich glaube nicht, dass das immer gelingt.


Die Beleidiger - "Die Erde ist eine Scheibe"

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Die Beleidiger, das sind Huss & Hodn sowie Sylabil Spill. Zumindest auf Erstere konnten sich in den letzten zwei Jahren nahezu alle Rap-Hörer einigen. Bist du ebenfalls so ein glühender Huss & Hodn-Anhänger? Anhänger wäre übertrieben. Aber ich finde, dass das eine totale Berechtigung hat, weil das alles aus dem Bauch heraus kommt. Da wird so ein HipHop-Grundgedanke aufrecht erhalten. Das finde ich cool. Mir gefällt auch dieser jazzige Lo-Fi-Vibe, der durch die Platte geht. Das ist ein gutes Hörerlebnis. Die Soundästhetik ist auch auf diesem Album eher am Sound der Mitt-Neunziger orientiert und mit alten Jazz-Samples gespickt. Du stammst ja aus dieser Generation. Ja. Das ist die Prägungsphase, auf der man hängen bleibt. Nicht, dass ich jetzt keine neuen Sachen mehr hören würde, aber bei so einem Sound geht auf jeden Fall mein Herz auf. Die Parts, bei denen Retrogott am Mic ist, finde ich auch am stärksten. Manchmal übertreibt er es zwar auch mit seiner Intellektualität, aber der baut schon gute Sachen wie „Deine Sprunghaftigkeit hat auf dem Balkon einen angemessenen Platz“. Bei solchen Tracks zähle ich mich auf jeden Fall eher zur Zielgruppe als bei Ekos „Königin der Nacht“. „Strichundpunkt“:

Du giltst als einer der technisch versiertesten Rapper des Landes. Was hältst du von den Raps auf dieser Platte? Die Platte hat viele technisch gute Momente. Die 21 Tracks des Albums sind aber wahrscheinlich alle in relativ kurzer Zeit entstanden. Ich hingegen lasse mir immer Lichtjahre Zeit für irgendwas, da kann man natürlich technisch versierter sein. Aber trotz des Produktionsprozesses mit so einem Freestyle-Vibe blitzt da technische Versiertheit auf. Mich erinnert das an die Sachen, die Taktlo$$ und M.O.R. damals losgetreten haben. Vorwiegend gibt es auf der Platte Battle-Raps gegen all die Weak-MCs da draußen. Ist das für dich irgendwann ermüdend oder kannst du den Ärger der Beleidiger nachvollziehen? Mir ist es manchmal tatsächlich ein wenig zu ernsthaft vorgetragen. Zumal man den Weak-MCs als Beleidiger ja eigentlich dankbar sein müsste, denn ansonsten würde es gar keine Beleidiger-Platte geben. Auf Albumlänge hätte ich mir jedoch gewünscht, dass die Jungs auch mal ein konkretes Thema angehen – obwohl sie dieses Statement hassen werden, falls sie das jemals lesen sollten.


Aphroes aktuelle Album-Top-Five: Mayer Hawthorne - "A Strange Arrangement" Am Splash-Wochenende musste ich wegen stimmlicher Probleme zwei Tage mit einem Inhalationsapparat im Hotelzimmer hocken und habe daher kaum etwas vom Festival mitbekommen. Mayer Hawthorne habe ich allerdings sehen können, und das war großartig. Nas & Damian Marley - Distant Relatives Siehe oben. Favourite-Track: “Patience”. The Roots - How I Get Over Die Platte ist sehr catchy. Ich liebe aber auch ?uestlove und den Flow von Black Thought. Ihren musikalischen Freigeist haben The Roots zwar auch schon mal besser ausgelebt, aber die Platte berührt mich. Ein gutes Album. Hypnotic Brass Ensemble - "Hypnotic Brass Ensemble" Eine instrumental agierende Bläser-Combo, die bekannte Tracks von Art Of Noise, MF Doom oder Outkast covern. Richtig geil. John Robinson & Lewis Parker - "International Summers" Ein geiles rawes Rap-Album. Ein bisschen schwer, aber mit einer sehr guten Energie. Ähnlich gut wie das neue Rakaa-Album „Crown Of Thorns“. Aphroes Alltime-Album-Top-Five: Gang Starr - "Daily Operation" Meine Definition eines perfekten HipHop-Albums. DJing, Beats, Knowledge, Rap, super Stimme und ein einfacher, aber doch verstrickter Flow – da passt alles. Die Platte war die Erleuchtung für mich. A Tribe Called Quest - "Midnight Marauders" Obwohl eigentlich das „Low End Theory“-Album für mich prägender war, lief seit der Zeit, als „Midnight Marauders“ rauskam, kein komplettes Album in Gänze länger in meinem Walkman (Anm. der Red.: Mobiles Abspielgerät für Audiokassetten). Perfekte Verschmelzung von Sampling & Rap. Eric B. & Rakim - "Let The Rhythm Hit ‘Em" Ebenfalls war es bei Rakim zwar der Song “Paid in Full” vom ersten Album, der mich in den holländischen Radio-Mixshows der späten Achtziger früh erwischte, aber erst dieses Album hier punktete komplett und zwar durch das Wechselbad von Maschinengewehr-Raps auf instrumentalen Marschbefehlen und Rakims mächtiger Stimme auf absolut hypnotischen Tracks. Main Source - "Breakin’ Atoms" Das war nicht nur die lyrische Geburtsstunde von Nas (“Live at the BBQ”), die Platte war mit Stücken wie “Looking at the Frontdoor” auch voll von tanzbaren Bangern für den Club, als ich diesen endlich betreten durfte. Das Album hat mir aber auch die Metapher im Rap näher gebracht. “A Friendly Game Of Baseball” steht stellvertretend für die verschlüsselte Botschaft. Und ohne zu wissen warum, hat mir der allgegenwärtige Blaxploitation-Flavour von Large Pro damals schon sehr zugesagt. Diamond D & The Psychotic Neurotics - "Stunts, Blunts And HipHop" Ein Meilenstein ich Sachen Coolness. Ich kenne kein zweites Album, auf dem so cool, mit einer solchen Inbrunst und Wordpower geflowt wurde – aber immer relaxed. Ich glaube, der Sound von DITC hat sich auf diesem Album grundlegend manifestiert. Die Tatsache, dass Diamond D das Album hauptsächlich produziert und selbst berappt hat, hat mich zur Verzweiflung getrieben. Ebenso der Fakt, dass es damals nur als CD erschien und erst Jahre später als Vinylbootleg verfügbar war.

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