Jede Woche geben wir einem Künstler unser Pop-Poesiealbum zum Ausfüllen. Diesmal war Nagel dran, altgedienter Sänger der Band "Muff Potter" und neuerdings auch erfolgreicher Buchautor.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Früher wollte ich aussehen wie: Die Blume im Müll
Stattdessen sah ich aus wie: Der Müll in den Blumen.
Meine Eltern haben mir beigebracht: Vorfreude ist die schönste Freude.
Sie waren stolz auf mich, als: Ich einen Plattenvertrag bei Universal unterschrieben habe. Obwohl ich da doch immer noch genau das machte, was ich schon seit zehn Jahren gemacht hatte, und was meinen Eltern immer als „ein schönes Hobby“ ( das ist ein Euphemismus für „großer Quatsch“) erschienen war.
Sie waren enttäuscht von mir, als: Ich weder arbeiten noch studieren, sondern nur rumhängen und Musikmachen wollte.
Das erste Mal verliebt war ich: In Ellen Lammers aus meiner Grundschulklasse.
Das letzte Mal gelogen habe ich: „Ich habe nie gelogen, außer gerade jetzt.“ (Songzitat von Muff Potter)
Noch nie habe ich: Mit Genuss ein Bier getrunken. (Als 13-Jähriger habe ich mit den älteren Punks beim Dosenstechen mitzuhalten versucht. Viel gebrochen. Seitdem nie wieder mit Bier warm geworden.)
Mein größter Triumph: Meine sogenannte Heimat zu überwinden.
Mein größter Fehler: Zu privat.
Mein größter Traum: Ruhe.
Meine größte Angst: Langeweile.
Wenn ich eine 4-er-WG gründen dürfte, dann zusammen mit: Nikolai Potthoff, Nikolai Potthoff und Nikolai Potthoff.
Wenn mein Leben verfilmt würde, trüge das Werk den Titel: Über so etwas nachzudenken wäre wie Onanie. Die ist natürlich okay, gehört aber nicht in solch einen Fragebogen.
Wenn ich mir einen Satz tätowieren dürfte, dann: Ja aber, darf man das denn etwa nicht? Der einzige Satz, den ich tätowiert habe stammt von der Band Jawbreaker: „Survival never goes out of style.“