Weil das Unternehmen keine Chat-Protokolle herausgeben will.
Foto: Andre Penner/AP
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In keinem Land wird Whatsapp mehr genutzt als in Brasilien. 100 Millionen Menschen kommunizieren dort täglich über den Nachrichtendienst. Seit Montag müsste es aber eigentlich "kommunizierten" heißen: Die brasilianische Justiz hat Whatsapp nämlich vorübergehend gesperrt.
Bis Donnerstagnachmittag soll die Blockade andauern, die der Richter Marcel Montalvão im Bundesstaat Sergipe angeordnet hat. Die Entscheidung wurde den größten Mobilfunkanbietern mitgeteilt, seitdem stehen die Leitungen größtenteils still. Bei Missachtung müssen die Anbieter mit einer Strafe von 500.000 Reais (127.000 Euro) pro Tag rechnen.
Mit der Blockade soll das Unternehmen offenbar zur Herausgabe von kriminell relevanten Chat-Protokollen gezwungen werden. Um welchen Fall es sich genau handelt, ist bisher nicht bekannt. Whatsapp selbst kann den Schritt jedenfalls in keinster Weise nachvollziehen: "Diese Entscheidung bestraft mehr als 100 Millionen Brasilianer, die von unserem Service zur Kommunikation abhängen", hieß es laut dpa aus dem Unternehmen.
Die Konkurrenz allerdings freut sich: Der Nachrichtendienst Telgram hat laut der brasilianischen Globo in kürzester Zeit eine Million Nutzer hinzugewonnen.