- • Startseite
- • Politik
-
•
Unternehmen will aus Hass und Hetze Klopapier machen
„Upcycling“ nennt das Unternehmen „Goldeimer“ aus St. Pauli, was es in den nächsten Tagen vorhat: Es will zusammen mit freiwilligen Helfern „hetzendes Wahlkampfmaterial“ sammeln – um es anschließend zu Klopapier weiterzuverarbeiten.
Das fertige Produkt ist dann Teil einer Sonderedition Toilettenpapier, die den Namen „Scheisspapier – Hass ist für'n Arsch“ tragen wird. Faschistische oder nationalsozialistische Parolen sollen so in ihrem zweiten Leben die Toilette heruntergespült werden.
Hergestellt wird das Klopapier direkt nach der Wahl, vorbestellen kann man es jetzt schon. Den Erlös will das Unternehmen an Opfer rechter Gewalt spenden. Goldeimer bezeichnet sich selbst als gemeinnütziges Projekt, das sich mit dem Verkauf von Klopapier und dem Betrieb von Komposttoiletten dafür einsetzt, vielen Menschen weltweit den Zugang zu sanitären Anlagen zu ermöglichen.
Die jetzt-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von youtube angereichert
Um deine Daten zu schützen, wurde er nicht ohne deine Zustimmung geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von youtube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit findest du unter www.swmh-datenschutz.de/jetzt.
Dieser externe Inhalt wurde automatisch geladen, weil du dem zugestimmt hast.
Das Goldeimer-Team fordert mit der Aktion einen „hassfreien Wahlkampf“ – könnte aber das Gegenteil bewirken. Sie geben an, nur „Hass und Hetze“ – in Papierform oder „als Wahlkampfmaterial getarnt“ – einsammeln zu wollen.
Das klingt zwar zunächst nach einem friedvollen Plan. Doch wer entscheidet, was Hass und was Hetze ist? Wie erkennt man ob Wahlkampfmaterial eine Tarnung ist? Ab wann ist eine politische Schrift und damit auch eine politische Meinung Müll, den man einfach mitnehmen und runterspülen darf?
Das Goldeimer-Team hantiert bei dieser Aktion – und auch beim Aufruf zum Mitmachen – also mit jeder Menge schwammiger Begriffe, die sich mehr oder weniger extrem interpretieren lassen. Das scheint ihnen selbst bewusst zu sein. Sie versuchen, sich mit einem Hinweis auf ihrer Website rechtlich abzusichern:
Sie seien für die demokratische Parteienvielfalt, steht da, und, dass sie nicht zu Diebstahl oder Zerstörung von Wahlplakaten oder ähnlichem aufrufen wollten. Ob das aber wirklich alle, die sich an der Aktion beteiligen, genauso sehen, ob jeder von ihnen den Unterschied zwischen Meinungsfreiheit im Wahlkampf und Hetze kennt oder kennen will, muss angezweifelt werden.
lath