Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Wie auf Instagram zur Wahl aufgerufen wird

Screenshot: Instagram; Collage: Janina Schmidt

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Am 24. September zu wählen, das ist auch im Jahr 2017 für alle Wahlberechtigten eine sogenannte Bürgerpflicht. Heißt: Du musst nicht wählen gehen, aber du kannst dich ziemlich glücklich schätzen, dass du das Recht dazu hast – und solltest es dann auch nutzen. Denn Demokratie ist eine sehr, sehr gute Sache.

Neben dieser Bürgerpflicht scheint es aber mittlerweile noch eine zweite zu geben: Du musst sehr dringend auf Instagram verkünden, dass du wählen gehst, und damit möglichst noch mehr Menschen motivieren, ihre Stimme abzugeben. Auch das ist prinzipiell eine gute Sache. Mit welcher Art von Bild-Post man das allerdings macht, ist nicht vorgeschrieben und reine Geschmacksache. Wir haben uns die verschiedenen „Geht wählen“-Aufrufe auf Instagram unter den Hashtags #gehtwählen, #btw17 und #jedestimmezählt angeschaut – und sie mal ein bisschen geordnet.

Der Klassiker

Das ist zu sehen:

Die amtliche Wahlbenachrichtigung oder die Briefwahlunterlagen.

Die Botschaft: 

„Meine Stimme zählt. Deine Stimme zählt. Gemeinsam können wir was bewegen.“

Kommt manchmal rüber wie:

„Puh, alle meine Freunde haben zur Wahl aufgerufen, ich hab das Gefühl, ich muss das auch machen. Naja, Foto vom Brief muss reichen, bin ja schließlich kein Influencer oder so.“

Wer das postet, postet auch:

Urlaubsfotos, das neue Fahrrad, lustige Straßenschilder und süße Ziegenbabys.

 Die Briefkästen

Das ist zu sehen:

Der Wahlbrief, kurz bevor er im Schlitz verschwindet, und eine große, große Auswahl von Briefkästen aus dem ganzen Land.

Die Botschaft:

„Auch, wenn du am 24. September was vorhast, kannst du wählen. Also komm in die Gänge und beantrage deine Briefwahlunterlagen.“

Kommt manchmal rüber wie:

„Ätsch, ich hab schon! Ich bin so gut organisiert, dass ich am 24. September auch einfach unorganisiert und verkatert im Bett liegenbleiben oder spontan in die Berge fahren kann.“

Wer das postet, postet auch:

Selfies mit Schmollmund und Uniunterlagen („I hate Prüfungsphase!!!“), selbstgezüchtete Tomaten und Bilder der regelmäßigen Wochenendausflüge nach Prag, Paris oder in die Berge.

Die Gemütlichen 

Das ist zu sehen: 

Wiederum Briefwahlunterlagen, diesmal aber mit Kuchen, Kaffee, Bier oder Wein daneben. Gerne auf einem besonders hübschen Tisch arrangiert.

Die Botschaft: 

„Oma und Opa haben sind früher nach der Kirche und im Sonntagsstaat zur Wahl gegangen. Geht aber genauso gut gemütlich und von daheim.“ Oder, wie es eine Userin beschreibt: „Briefwahl ist wie Homeshopping: Alles kommt zu einem nach Hause und man kann in Ruhe überlegen.“

Kommt manchmal rüber wie:

„Ich hab voll schönes Geschirr. Und einen voll schönen Tisch. Und überhaupt eine voll schöne Wohnung und ein voll schönes Leben.“

Wer das postet, postet auch:

Bilder davon, wie die Sonne durchs hohe Altbaufenster auf den alten Dielenboden fällt. Vom Vintage-Sessel. Und vom Kaffee am Sonntagmorgen (in einer Tasse mit Zwiebelmuster, von einer Hand umschlossen auf stilvoller Bettwäsche).

Die Influencer

Das ist zu sehen:

Ein schöner Mensch (oder ein Teil von ihm). Als Bildbeschreibung ein längerer Sermon über Wahlrecht und Demokratie. Manchmal aber auch nur ein paar Wahl-Hashtags.

Die Botschaft:

„Ich tu’s. Also tu’s auch.“

Kommt manchmal rüber wie:

„Influencer sein ist so geil: Man kann sich selbst darstellen, dabei aber gleichzeitig für was Gutes einstehen.“

Wer das postet, postet auch:

Ein Selfie. Noch ein Selfie. Ein gelungenes Porträt. Noch ein Selfie. Eine gelungene Totale. Noch ein gelungenes Porträt. Noch ein Selfie.

 Die Symboliker

Das ist zu sehen:

Kreuze. Zum Beispiel aus Gemüse oder dem rechten und dem linken Zeigefinger. Dieses Jahr besonders häufig: gekreuzter Zeige- und Mittelfinger (das Symbol, das vor allem von #Gerwomany – weitere Infos zu der Kampagne findest du hier – verwendet wird).

Die Botschaft:

„Ein so kleines Kreuz mit so großer Wirkung.“

Kommt manchmal rüber wie:

„Einfach die Wahlunterlagen zu posten ist mit zu platt. Einfach nur ein Bild von mir selbst ist mit zu eitel. Aber so ein Symbol, das ist schick, ein bisschen geheimnisvoll und gibt einem das Gefühl, Mitglied in irgendeinem speziellen Club zu sein.“

Wer das postet, postet auch:

Flugzeugtragflächen und den Hashtag #goodbygermany. Füße auf der Balkonbrüstung und den Hashtag #summer. Einen Babyfuß und den Hashtag #welcome.

Die Bunten

Das ist zu sehen:

Eine klare Botschaft gegen rechts, meist gegen die AfD.

Die Botschaft:

„Wer nicht wählt, wählt die Falschen.“

Kommt manchmal rüber wie:

„Ich weiß leider auch noch nicht, was ich wählen soll, sondern nur, was ich nicht wählen werde.“

Wer das postet, postet auch:

Streetart. Den Camping-Bus. Und Fotos vom Stadtteilfest.

 Die Fans

Das ist zu sehen:

Eine persönliche und eindeutige Werbung für eine bestimmte Partei, einen Direkt- oder eine Spitzenkandidaten. Wenn möglich auch ein Selfie mit dem Kandidaten oder der Kandidatin (oder zumindest mit einem Flyer, Plakat oder Pappaufsteller).

Die Botschaft:

„Wählen gehen, ist ja eh klar. Aber entscheiden muss man sich halt vorher auch noch!“

Kommt manchmal rüber wie:

„Es gibt eine richtige Entscheidung. Und die habe ich getroffen.“

Wer das postet, postet auch:

Serien- und Buchempfehlungen. Eine Packung Oreos mit den Worten „Immer noch die geilsten Kekse!“.

Du brauchst noch Hilfe bei der Wahlentscheidung? Bitte sehr:

  • teilen
  • schließen