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Twitter-Nutzer*innen loben Trump und Biden für ein gesittetes TV-Duell

Fotos: Julio Cortez/AP/dpa

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Am Donnerstag fand ein zweites TV-Duell zwischen Donald Trump und Joe Biden statt. Dabei ging es etwas gesitteter zu als bei der ersten Debatte vom 29. September. Vielleicht lag es an den zeitweise stummgeschalteten Mikrofonen der beiden. Das sollte verhindern, dass die Kandidaten sich gegenseitig zu sehr ins Wort fallen. Tatsächlich diskutierten die beiden mehr über tatsächliche Inhalte als bei besagter erster Debatte, die mehrfach als „Shitshow“ bezeichnet wurde und so vermutlich in die Geschichte eingehen wird.

Moderiert wurde die Veranstaltung von NBC-Korrespondentin Kristen Welker, die, da waren sich die meisten einig, die Veranstaltung souverän leitete. So gut, dass sie zur heimlichen Gewinnerin der Debatte gekürt wurde:

Denn auch bei dieser zweiten Debatte kämpften die Kandidaten nicht nur mit lauteren Mitteln: Die New York Times stufte 16 Aussagen von Trump als falsch, 14 als irreführend und fünf als nicht beweisbar ein. Biden log der Zeitung zufolge einmal. Ein Twitter-Nutzer schlussfolgerte mit Anspielung auf die Märchenfigur Pinocchio: „(Trumps) Nase hat nun die Länge seiner Finger übertroffen.“

Vielen fiel positiv auf, dass sich die beiden Kandidaten diesmal gegenseitig ausreden ließen. Besonders bei Donald Trump waren viele überrascht. Late-Night-Show-Moderator Jimmy Kimmel kommentierte dazu trocken, dass Trump der einzige Präsident sei, der Punkte für anständiges Benehmen bekomme. „Wie wenn man einen Zweijährigen im Flugzeug dabei hat: Er hat heute wirklich versucht, sich wie ein menschliches Wesen aufzuführen.“ Ein deutscher Nutzer schrieb dazu: „‚Trump und Biden gelingt gesittetes Duell‘. Dass sowas überhaupt als Meldung nötig ist. Schlimm ...“

Auch Joe Biden bekam von mancher Seite etwas Hohn zu spüren. Denn er hatte Donald Trump dazu aufgefordert, ihm Momente zu zeigen, in denen Biden selbst sich von Fracking distanziert hatte. Tatsächlich hatte Biden eine Zeit lang gefordert, dass Fracking abgeschafft werden solle – inzwischen spricht er sich dafür aus. Die Belege für seinen Sinneswandel folgten prompt auf Twitter.

Oft richtete sich die Kritik auch gleich gegen beide Präsidentschaftskandidaten:

Die meisten Twitter-Nutzer*innen konzentrieren sich allerdings auf Kritik an Donald Trump höchstpersönlich, immerhin ist er der noch amtierende Präsident. Besonders eine bestimmte Personengruppe hat der Präsident bei der Debatte verärgert: die New Yorker*innen. Sein Kommentar, New York City sei wegen des Coronavirus eine „Geisterstadt“, bescherte dem 74-Jährigen auf Twitter viel Hohn. Late-Night-Show-Moderatorin Samantha Bee twitterte, der Eindruck könnte entstanden sein, weil Trump in der Stadt immer so viele „Buh“-Rufe höre. Und natürlich waren auch die Ghostbuster-Vergleiche zum Fürchten: 

Für Gelächter sorgte auch eine andere Aussage des Präsidenten: Er sei die „am wenigsten rassistische Person in diesem Raum“. Eine Twitter-Userin kommentierte: „Pro-Tipp: Die Person, die behauptet die am wenigsten rassistische Person im Raum zu sein, ist normalerweise die rassistischste Person im Raum.“

Am Ende konnte Trump die Mehrzahl der Zuschauer*innen wohl in diesem Duell nicht von sich überzeugen. Das legt eine Umfrage der CNN nahe. 53 Prozent der Menschen sehen demzufolge den demokratischen Kandidaten Joe Biden as Gewinner, nur 39 Prozent stimmten für Trump. Ein kleines Live-Experimente mit bisher noch unentschlossenen Wähler*innen, das die CNN durchführte, lieferte ein noch klareres Ergebnis: 

Umfragen hängen aber natürlich stark davon ab, wer sie wo, wann und mit welchen Qualitätsstandards durchführt. Und Trump selbst hat da seine eigenen Quellen für die Ergebnisse der Debatte. Er twitterte die Ergebnisse einiger Umfragen auf Twitter, denen zufolge er selbst das Duell gewonnen hatte.

Da bleibt nur eine Frage offen: Wen wird dieser Hund nach dem TV-Duell wählen?

mpu

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