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Frau klettert auf Freiheitsstatue, um gegen Trumps Einwanderungspolitik zu protestieren

Foto: dpa

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Im Inneren des Podests der Freiheitsstatue sind folgende Zeilen aus dem Gedicht „The New Colossus“ von Emma Lazarus angebracht:

Gebt mir eure Müden, eure Armen, eure geknechteten Massen, die frei zu atmen begehren, die bemitleidenswerten Abgelehnten eurer gedrängten Küsten; schickt sie mir, die Heimatlosen, vom Sturme Getriebenen, hoch halt’ ich mein Licht am gold’nen Tore! Sende sie, die Heimatlosen, vom Sturm Gestoßenen zu mir. Hoch halte ich meine Fackel am goldenen Tor.“

Doch die Bedeutung dieser Worte scheint im modernen Amerika (und dem Rest der westlichen Welt nicht weniger) immer weiter in Vergessenheit zu geraten. Donald Trumps Einwanderungspolitik wird gefühlt mit jedem Tag restriktiver. Zuletzt hat ein Erlass Trumps, Kinder von ihren Eltern an der Grenze abzunehmen und getrennt in Lagern unterzubringen, zu landesweiten Protesten geführt. Dieser Erlass wurde zuletzt widerrufen, dennoch ist Schicksal von mehreren tausend Kindern weiterhin unklar und es gibt offenbar keinerlei Pläne, wie die Kinder wieder mit ihren Eltern vereint werden sollen.

Insofern war die Protestaktion einer einzelnen Frau am Mittwochnachmittag, ausgerechnet am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag Amerikas und damit aller-aller-aller-patriotischsten Festtag in dem an patriotischen Gefühlen nicht armen Land unglaublich symbolkräftig: Die Frau war gegen 15:30 Uhr auf den Sockel der Freiheitsstatue geklettert und zeigte dort ihren Protest gegen die Einwanderungspolitik Trumps. Dazu trug sie pinke Turnschuhe und ein T-Shirt, auf dem zu lesen war: „Rise and Resist“, sowie „Trump Care Makes Us Sick“. Die Frau, die von mehreren Medien als Therese Patricia Okoumou identifiziert wurde, verbrachte mehrere Stunden auf dem Sockel der Freiheitsstatue, also mehr als 40 Meter oberhalb des Bodens.

Auf Twitter wurde dieser symbolträchtige Protest in Echtzeit von vielen Menschen gefeiert. 

Bewaffnete Polizisten und Parkwächter versuchten die 45-jährige dazu zu bewegen, wieder auf den Boden zu kommen. Doch die Frau sagte angeblich, sie werde so lange auf der Freiheitsstatue protestieren, bis „alle Kinder entlassen wurden“. 

Okoumou stammt ursprünglich aus der Demokratischen Republik Kongo, lebt allerdings seit mehr als zehn Jahren auf Staten Island und arbeitet als Fitnesstrainerin.

Solange Okoumou zu Füßen der Statue ausharrte, wurde die gesamte Insel für den Publikumsverkehr gesperrt und alle Besucher evakuiert. Nach zwei Stunden ließ sie sich von den Polizisten dazu bewegen, ihren Protest abzubrechen und mithilfe von Seilen und Sicherheitskräften wieder auf den Boden zurückzukehren. Laut dem Pressesprecher der New Yorker Polizei bedrohte Okoumou die Polizisten zu Beginn der Verhandlungen, entschuldigte sich dann aber später für die Protestaktion.

Die New York Times berichtet, dass Okoumou schon am darauffolgenden Tag einen Gerichtstermin habe. Die Anklagen werden unter anderem Hausfriedensbruch, Ruhestörung und Störung staatlicher Aufgaben beinhalten. 

chwa

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