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Plastik in den Körpern von mehr als 100 Meeresschildkröten entdeckt
102 Schildkröten haben Forscherinnen und Forscher weltweit untersucht – das Ergebnis: Jedes der Tiere hatte Plastik im Magen. Die untersuchten Tiere kamen aus dem Atlantik, dem Pazifik und dem Mittelmeer, es waren alle sieben Arten von Meeresschildkröten vertreten. In der Fachzeitschrift „Global Change Biology“ haben die Forschenden ihre Ergebnisse veröffentlicht. Dass wirklich jedes der Tiere Plastik geschluckt hatte, verdeutlicht einmal mehr, wie groß das Plastik-Problem in unserer Welt ist.
Der Großteil der gefundenen Plastikpartikel stammt wohl aus unserer Kleidung. Tragen wir Klamotten aus Polyester, gelangen Synthetikfasern über die Waschmaschine ins Abwasser und weiter ins Meer. Ein Grund mehr also, auf Kleidung aus natürlichen Materialien zu setzen. Außerdem fanden die Forschenden Mikroplastik. Das kommt vor allem in vielen Kosmetikprodukten zum Einsatz. Weiterhin befanden sich in den Mägen der Schildkröten Plastikstückchen von anderem Müll wie zum Beispiel Bechern und Besteck aus Plastik. Die Wissenschaftler untersuchten nur einen kleinen Teil des Magens. Sie schätzen, dass jedes der Tiere eigentlich 20 Mal mehr Plastik in sich trägt.
Die Politik beschäftigt sich zunehmend mit dem Thema. Neulich erst hat Umweltministerin Svenja Schulze ihren Fünf-Punkte-Plan gegen Plastik vorgestellt. „Der Kampf gegen die Vermüllung der Meere ist eine der drängendsten politischen Aufgaben unserer Zeit“, steht darin unter anderem. Schulze stellt ab 2019 aus dem Energie- und Klimafonds über einen Zeitraum von zehn Jahren insgesamt 50 Millionen Euro für den Export von Technologien gegen die Vermüllung der Meere zur Verfügung. Das reiche aber nicht, nötig sei mindestens die doppelte Summe, sagt Walter Leal, Experte für Umwelt und Plastikmüll. Wichtig sei es außerdem, vor Ort zu arbeiten – und den Handel wirklich zu zwingen, weniger Plastik zu verwenden.
soas