- • Startseite
- • Politik
-
•
Pay-Gap-Gesetzesvorschlag
Am Weltfrauentag hat Þorsteinn Víglundsson, der isländische Minister für Gleichstellung und Soziales, einen neuen Gesetzesvorschlag angekündigt. Der soll künftig Firmen dazu zwingen, ihre weiblichen und männlichen Mitarbeiter gleich zu bezahlen. Es sei an der Zeit "etwas Radikales zu unternehmen", um mit dem Problem des Gender-Pay-Gap umzugehen, sagte er am Mittwoch. Schließlich sei Gleichberechtigung ein Menschenrecht.
Das geplante Gesetz soll neben dem Geschlecht auch Gehaltsunterschiede nach Herkunft, Sexualität oder Nationalität aufheben. Bis 2022 soll das Thema "Pay-Gap" dann in ganz Island Geschichte sein. Der Plan sieht vor, dass jede Firma mit über 25 Angestellten künftig ein Zertifikat vorlegen muss, dass die gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit unter Beweis stellt. Geht es nach der Regierung, soll das Gesetz noch im März vom Parlament abgesegnet werden.
Während Island in Sachen Gleichberechtigung schon lange Spitzenreiter ist, gibt es in Deutschland (das im globalen Pay-Gap-Ranking bisher auf Platz 13 steht) ebenfalls Pläne, die Lücke zu schließen. Mit dem seit Monaten in der Großen Koalition hin und her verhandelten "Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern", sollen Betriebe ab 200 Mitarbeitern jedem von ihnen Auskunft geben, inwiefern sich seine oder ihre Bezahlung von der der Kollegen unterscheidet.
Ab 500 Mitarbeitern sollen die Firmen außerdem öffentliche Rechenschaft zum Thema Lohngleichheit in ihrem Betrieb ablegen. Auch hier handelt es sich bisher nur um einen Vorschlag, der vor allem bei Arbeitgeberverbänden und der CDU auf Kritik stößt. Sie fürchten "Bürokratiewahnsinn" und ein "Klima des Misstrauens".
qli