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Mario Bouffier will Volker Bouffier bei der Landtagswahl in Hessen Konkurrenz machen
Das ist ...
… nicht Volker Bouffier, Ministerpräsident des Landes Hessen. Sondern sein Namenssvetter, Mario Bouffier, Spitzenkandidat von „Die Partei“. Der soll den anderen Bouffier, der seit „gefühlt hundert Jahren“ Hessen regiert, nämlich langsam mal von der der Spitze ablösen. So jedenfalls der Plan der Satirepartei. Vor einiger Zeit sagte Wissenschaftsminister Boris Rhein (CDU), dass er Die Partei nur wählen würde „wenn Bouffier für Euch kandidiert“. Schöne Steilvorlage für die Satiriker: Die Partei besorgte sich ihren eigenen Bouffier.
Der heißt, wie gesagt, Mario und ist eigentlich ein 42-jähriger Grafik-Designer aus dem Westerwald. Politisch steht er, frei nach Die Partei-Devise, ironisch im Überall und Nirgendwo. Laut abgeordnetenwatch.de vertritt Bouffier „die extreme Mitte der Gesellschaft“ und unterstreicht als Veganer und Tierschützer seine Nähe „zum einfachen Volk“. Die Wähler sollen genau das bekommen, was sie verdienen, nämlich die Wahrheit. Auch möchte er die Politik der leeren Versprechungen beenden – indem er einfach nichts verspricht.
Der kommt...
… vermutlich nicht in den hessischen Landtag. Alles andere wäre eine Überraschung. Bei der Wahl in Hessen im Jahr 2013 gab es für Die Partei 0,5 Prozent. Die Ansprüche hingegen sind, wie gewohnt, andere: Auf die Frage seines Parteikollegen und Vorsitzenden des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen, Mark Benecke, antwortet Bouffier: „Wir gehen immer von 100 Prozent plus X aus.“ Über die Höhe von X möchte er dabei nicht spekulieren. Gewiss sei jedoch, dass man mehr Prozente sammeln will als die SPD. Um seine Chancen zu verbessern, weiß Bouffier sich clever zu positionieren: Falls gewählt, will er sich dafür einsetzen, dass die Kita-Betreuung ab der Geburt kostenlos ist: „Dieses Versprechen bringt Wählerstimmen.“
Der kann...
… mit seinen Argumenten entwaffnen. Warum alle Hessen lieber ihn als den anderen Bouffier wählen sollten, weiß er galant zu elaborieren: „Weil ich schöner bin.“ In dem Punkt bekommt er Rückendeckung von seiner Partei. Statt schlechter Politik mit passendem Aussehen bekomme man bei dem 42-Jährigen gutes Aussehen mit sehr guter Politik. „Eine Zukunft Hessens gibt es nur mit Bouffier – es muss halt nur der richtige sein“, heißt es weiter im Programm der Satirepartei.
Der geht…
… mit sehr viel Ironie in den Wahlkampf. Beispielsweise plädiert er für mehr Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen. Das steigere nämlich das Sicherheitsgefühl aller „Fürchtlinge“. Die daraus resultierenden Videos sollen dann aber aus Datenschutzgründen komplett verpixelt werden. Auch einem verbindlichen Lobbyregister stimmt Bouffier ausdrücklich zu, denn „jeder sollte schließlich erfahren, wo es leckere Häppchen gibt“. Zudem vertritt er die Devise, dass Menschen mit geringem Einkommen weniger für kulturelle Einrichtungen zahlen sollen. „Ebbelwoi und Handkäs müssen in kultigen Kneipen auch für finanziell schwache Menschen bezahlbar sein“, so der Gelegenheitspolitiker.
Wir lernen daraus, dass…
Mario Bouffier zwar wenig Aussicht auf den ganz großen Wurf hat, es aber unbequeme Positionen braucht, um einen Diskurs anzustoßen. Die Partei-Politiker kritisieren mal mehr, mal weniger subtil die politische Landschaft Deutschlands und machen so vor allem junges Publikum auf Missstände und Ungereimtheiten aufmerksam. So ist es zum Beispiel lohnenswert, darüber nachzudenken, wie viel Einfluss allein der Nachname Bouffier in Hessen haben kann. 2011 wurde der Vorwurf laut, dass Bouffiers Sohn, der auch in der CDU aktiv ist und damals 18 Jahre alt war, es nur wegen seines Namens (er heißt übrigens auch Volker mit Vornamen) auf Anhieb ins Stadtparlament geschafft hat. Ebenfalls 2011: Drei Neffen des Ministerpräsidenten werden wegen schwerer Körperverletzung angeklagt. Das Gericht hat die Verhandlung ohne Beweisaufnahme und Strafen beendet. Obwohl einer der Neffen vorbestraft war. Das Gericht behauptet, nicht unter Druck gesetzt worden zu sein. Bei einem der Neffen sei von einer Strafe abgesehen worden, weil er bereits in einem anderen Verfahren zu sechs Monaten Bewährungsstrafe verurteilt wurde und eine neue Strafe nicht erheblich ins Gewicht fallen würde. Das berichtete die Frankfurter Rundschau.
schja