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"Ehe für alle"- Entscheidung erlaubt Nurin und Linda nun zu heiraten
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Nurin und Linda sind verliebt. Ihr Wunsch: endlich heiraten. Mit dem Beschluss des Bundestags wird der Traum des jungen Pärchens real. Seit 2001 durften homosexuelle Paare in Deutschland nur eine eingetragene Lebensgemeinschaft eingehen. Beim Puls Open Air vor ein paar Wochen machte Nurin ihrer Freundin Linda einen Antrag – mit Kniefall und einem kleinem Privat-Konzert von Dan Croll, der den ersten gemeinsamen Song des Pärchens spielte. Das Video von Nurins Überraschungsantrag ging viral und begeisterte viele Menschen, die sich ebenso für eine Gleichberechtigung homosexueller Paare einsetzen.
Für Nurin und Linda, die seit dreieinhalb Jahren zusammen sind, bedeutet die Ehe einen großen Schritt in ihrer weiteren Lebensplanung – auch wenn das für sie rein auf der Gefühlsebene keinen Unterschied macht: „Für mich sind vor allem die Rechte wichtig, die eine Ehe mit sich bringt. Zum Beispiel auch das Recht, gemeinsam ein Kind adoptieren zu dürfen“, erklärt Nurin. Das Paar plant, selbst einmal Kinder zu bekommen – sei es durch einen Samenspender oder eben durch eine Adoption. Beide haben ihre Wurzeln im Ausland, im Sudan, Brasilien und in Tschechien.
Ein großer Traum wäre es deshalb, ein Kind aus den Heimatorten ihrer Eltern zu adoptieren. Auch wenn eine Adoption viel „Papierkram“ bedeutet, liegen die Vorteile für Nurin klar auf der Hand: „Wenn Linda und ich nicht heiraten und Linda mal ein Kind über einen Samenspender bekäme, dann hätte ich bei einer Trennung nichts in der Hand. Bei der gemeinsamen Adoption wird man dagegen zum anerkannten Elternteil, was natürlich super ist.“
Neben den rechtlichen Vorteilen, die eine Ehe mit sich bringt, bedeutet für Nurin und Linda vor allem die Symbolik des Konzepts „Ehe“ viel: „Ehe ist in dem Sinne ja nichts Greifbares. Für uns ist es einfach eine schöne Verbindung und das Ideal einer Partnerschaft. Und natürlich auch etwas sehr Traditionelles. Davon träumen wir schon, seit wir klein sind, “ sagt Nurin.
Lindas Eltern und Nurins Mutter sind begeistert von den Plänen ihrer Töchter. Nurins Vater, aus dem Nord-Sudan weiß noch nichts von dem Antrag seiner Tochter. Er lebt in den Vereinigten Arabischen Emiraten, ohne Internet oder Radio. „Für ihn ist es schwer zu begreifen, da er aus einem anderen Kulturkreis kommt. Im Nord-Sudan gibt es zum Beispiel noch die Todesstrafe auf Homosexualität – einfach unvorstellbar!“
Nurins ältere Schwestern und ihre Neffen und Nichten, die laut Nurin schon ganz „hibbelig“ sind, freuen sich für sie. Sie wachsen damit auf, dass ihre Tante eine Freundin hat und dass homosexuelle Liebe normal ist – auch wenn sie von der Situation manchmal überfordert sind: „Mein kleiner Neffe hat gesagt, dass er nicht nur drei, sondern ja bald sogar vier Tanten hat und langsam den Überblick verliert“, sagt Nurin und lacht.
Nurin und Linda, die beide große Fans von Festivals und Camping sind, haben schon genaue Vorstellungen, wie ihre Hochzeit aussehen soll: zweieinhalb Tage lang, mit DJs und Bands wie bei einem richtigen Festival. „Und anstatt Menü und Platzkärtchen stehen überall Foodtrucks “, sagt Nurin. Eine große Feier soll es in jedem Fall geben – jetzt wirklich.