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Gigantische Müllinsel soll als Land anerkannt werden

Screenshot: YouTube

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Während wir entspannt unseren Coffee to go geschlürft und Sushi aus Plastikboxen gefischt haben, hat sich im nördlichen Pazifik zwischen Hawaii und Kalifornien eine Insel aus Plastik gebildet: das „Great Pacific Garbage Patch“. Es hat eine Fläche so groß wie Frankreich und sollte damit schon ein eigenes Land werden. Das finden zumindest die Organisation „Plastic Oceans Foundation“ und die News-Website LadBible.com. Deshalb haben sie gemeinsam die Kampagne „Trash Isles” gestartet. Die Idee hinter ihrem Projekt: Die Vereinten Nationen (UN) sollen „Trash Isles” als Land anerkennen. Denn wären diese Inseln ein anerkannter Staat, würde sich endlich jemand dafür verantwortlich fühlen und müsste etwas gegen die massive Verschmutzung tun.

Die offiziellen Bedingungen für eine Staatsgründung interpretieren die Macher der Kampagne großzügig. Laut LadBible erfüllten die „Trash Isles“ nämlich schon fast alle Kriterien: ein festgelegtes Staatsgebiet, eine Regierung und die Möglichkeit, mit anderen Staaten zu kommunizieren. Da fehle nur noch die Bevölkerung, nach der die Kampagne per Petition sucht.

Einen ersten Ehrenbürger haben die „Trash Isles“ bereits: Al Gore, Umweltschützer und ehemaliger US-Vizepräsident, hat sogar schon einen Pass. Auch Promis wie Judi Dench unterstützen die Kampagne. Die Petition auf change.org haben innerhalb der ersten zwei Wochen über 100.000 Menschen unterzeichnet. In einem Video hat sich Gore an potentielle Bürger gewandt und verkündet: „We want to shrink this nation.“ Die „Trash Isles“ wären also auch der erste Staat, der sich selbst verkleinern will. 

Allzu wörtlich sollte man die Kampagne, hinter der die Werbe-Profis Michael Hughes und Dalatando Almeida stecken, natürlich nicht nehmen. Das „Great Pacific Garbage Patch“ wurde zwar tatsächlich schon vor 20 Jahren entdeckt, es besteht aber nicht aus massiven Landmassen, wie das „Trash Isles“-Video vermuten lässt. Weniger schlimm steht es um das Gebiet im nördlichen Pazifik deshalb aber nicht – im Gegenteil. Es ist voller Mikroplastik und größerer Plastikteile, die früher oder später zu Mikroplastik zerfallen werden.

Die Meeresströmung im nördlichen Pazifik verdichtet dieses teilweise kaum sichtbare Plastik-Treibgut auf einer gigantischen Fläche. Sie wird auf eine Million Quadratkilometer geschätzt. Diese Partikel sind schwer wieder aus dem Meer zu entfernen und werden von Fischen gefressen, die wir wiederum essen. Welche gesundheitlichen Folgen das hat, ist noch unklar. Klar ist dagegen, dass sich Tiere in großen Plastikteilen verfangen und dadurch verletzt oder gar verstümmelt werden können. Für viele endet das tödlich. Und jedes Jahr laden wir Menschen rund acht Millionen weitere Tonnen Plastik in den Ozeanen ab. Die Masse an Plastikmüll in den Weltmeeren könnte laut Experten bis 2050 größer sein als die der Fische. 

Auch wenn die „Plastic Oceans Foundation“ und LadBible mit ihrem Antrag bei den Vereinten Nationen vermutlich nicht durchkommen werden, haben sie dem massiven Plastik-Problem im Pazifik zumindest mehr Aufmerksamkeit verschafft. Die Vorstellung von einem ganzen Land aus Müll rüttelt eben eher auf als das Wissen um mikroskopisch kleine Plastikteilchen, die irgendwo im Meer herumtreiben.

 

Der Slogan der „Trash Isles“-Kampagne lautet: „Ensure the world’s first country made of trash, is its last.“ Übersetzt: „Sorge dafür, dass das erste Land aus Müll das letzte ist.“ Dafür könnte es schon jetzt zu spät sein – Forscher haben kürzlich entdeckt, dass sich auch im südlichen Pazifik ein „Garbage Patch“ bildet.

 

lesa

 

 

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