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Demi Lovatos neuer Song ist ein offener Brief an Donald Trump

Foto: Isabel Infantes / PA Wire / dpa

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Gestern wurde Demi Lovatos neueste Single „Commander in Chief“ veröffentlicht, nur wenige Stunden später performte sie den Song live bei den Billboard Music Awards. Seitdem schlägt die Anti-Trump-Ballade große Wellen in den sozialen Netzwerken – immerhin sind die Lyrics hochpolitisch:„Commander in Chief, honestly / If I did the things you do / I couldn't sleep, seriously”, singt die Sängerin im Refrain. Also zu Deutsch: „Wenn ich die Dinge täte, die Sie tun, könnte ich nicht schlafen.“ Direkt an Donald Trump gerichtet fragt sie außerdem: „Do you even know the truth? / We're in a state of crisis, people are dying / While you line your pockets deep”, also: „Kennen Sie überhaupt die Wahrheit? Wir stecken in einer Krise, die Leute sterben – während Sie sich die Taschen füllen.“

Die Sängerin spielt damit auf die Corona-Politik der Trump-Regierung an. Häufig machen Kritiker*innen Trump für die mehr als 200 000 Corona-Toten in den USA verantwortlich: Der US-Präsident redete die Gefahren der Pandemie immer wieder klein, trat bei großen Wahlkampfveranstaltungen auf und sprach sich mehrfach gegen das Tragen von Masken aus. Zudem dürfte die Aussage „während Sie sich die Taschen füllen“ noch etwas anderes kritisieren: Der US-Präsident und Großunternehmer hat in den vergangenen 15 Jahren laut Recherchen der New York Times kaum Steuern gezahlt.

Die Sängerin kritisiert den Präsidenten aber auch abseits dieser Themen für seine moralischen Verfehlungen und die rassistischen Strukturen im Land. „Commander in Chief, how does it feel to still / Be able to breathe?”, fragt Lovato. „Wie fühlt es sich an immer noch atmen zu können?“ Hier bezieht sich die Künstlerin auf den Slogan der Black Lifes Matter-Bewegung „I can’t breathe“, zu Deutsch: „Ich kann nicht atmen.“ Wenige Wochen vor der Wahl, wirkt der Song wie eine Abrechnung mit den letzten vier Jahren unter Trump.

Das dazugehörige Musikvideo unterstreicht Lovatos Botschaft an Donald Trump: Die Menschen, die darin gezeigt werden, repräsentieren die gesellschaftliche Diversität jenseits der binären Identitäten der Mehrheitsgesellschaft. Es treten Menschen auf, die zum Teil People of Colour und - wie Lovato selbst - queer sind. Im Stil eines One-Cut-Video taumelt die Kamera durch das düstere Studio. Während die Sängerin aus dem Off singt, treten diverse Menschen nacheinander auf und bewegen ihre Lippen stumm zum Songtext. Es wirkt so, als ob Lovato für sie alle sprechen würde.

So sehen die Reaktionen auf Social Media aus

Wie zu erwarten, fallen die Reaktion auf Social Media sehr unterschiedlich aus. Viele reagieren begeistert und unterstützen die Botschaft ihres Songs. Andere kritisieren Lovato dafür, dass sie politisch geworden ist und Position gegen Trump bezieht. Sie selbst nimmt in ihrer Instagram-Story Bezug auf einen solchen Kommentar:

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Foto: Instagram ddlovato

Ein Fan kommentiert, dass sie (oder er) sich durch „Commander in Chief” nun in einem Zwiespalt befände. Einerseits empfindet sie Sympathie für Lovato, andererseits weichen ihre eigenen politischen Ansichten von der Botschaft des Songs ab. Sie fühle sich beschämt ein Lovato-Fan zu sein, aber würde versuchen, sich davon nicht beirren zu lassen. Außerdem hoffe sie, dass „Commander in Chief” nicht ihrer Karriere schadet. Darauf reagiert die Sängerin empfindlich. 

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Foto: Instagram@ddlovato

Sie betont, dass Prominente auch das Recht hätten, sich politisch zu äußern. Lovato sieht es nicht als ihre Aufgabe, ihr Leben lang nur Entertainerin zu sein. Insbesondere als queere, hispanische Frau könne sie einfach nicht ruhig bleiben, wenn so viel Ungerechtigkeit geschehe. „I literally don’t care if this ruins my career“, schreibt sie. „Es ist mir wirklich egal, wenn das meine Karriere ruiniert.“ Glaubwürdigkeit sei ihr wichtiger als Profit und Ruhm. 

Lovato ruf US-Bürger*innen dazu auf, an der Wahl teilzunehmen

bild von ios 2

Foto: Instagram @ddlovato

Sie schließt ihr Instagram-Story mit einem eindringlichen Aufruf ab, sich an der kommenden Wahl zu beteiligen. „So please, debate and talk about voting“, fordert Lovato ihr Publikum auf. Man solle also wählen gehen – das sei alles, worum es ihr gehe.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich die 28-jährige Künstlerin in der Öffentlichkeit politisch positioniert. Bereits im vergangenen Wahlkampf vor vier Jahren unterstützte sie Trumps Konkurrentin Hillary Clinton. Bei einem von Clintons Auftritten performte sie ihren Song „Confident“ und warb offen für die Präsidentschaftskandidatin. 

In einem Interview mit dem Sender CNN nahm Demi Lovato kürzlich Stellung zu „Commander in Chief“. Sie habe sich schon oft hinsetzen und einen Brief an den Präsidenten schreiben wollen, um ihm all diese Fragen zu stellen. Stattdessen hätte sie den Song geschrieben, damit Trump nicht nur ihr, sondern allen antworten müsse. Eine Art offener Brief also.

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