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Das ist Cody Wilson, der 3D-Druck von Waffen legalisiert hat
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Das ist…
… der 30-jährige Cody Wilson. Der Texaner ist Anarchist, Waffenfanatiker und schon länger dafür bekannt, sich als Aktivist für eine Lockerung der US-Waffengesetze einzusetzen. Er träumt von einer Zukunft, in der Waffen jedem frei zugänglich sind. Mehr noch: in der jeder seine Waffen bequem zu Hause ausdrucken kann.
Der geht…
… aufs Ganze, um seinen Traum zu erfüllen: 2013 erstellte er eine Webseite, auf der er die Anleitung zum 3D-Druck einer Waffe publizierte, die er selbst entwickelt hatte. Für 129 US-Dollar konnte man sich die sogenannte „Liberator“, zu Deutsch „Befreier“, kaufen und herunterladen. Über 100.000 Menschen weltweit taten dies in den ersten beiden Tagen. Dann drohte die amerikanische Regierung, damals noch unter Obama, allerdings mit strafrechtlichen Konsequenzen: Wilson verstoße gegen die Waffenexport-Richtlinie ITAR. Während diese regulieren soll, wer welche Waffen aus den USA erhält, machte Wilson jegliche Regulierung mit seiner weltweit verfügbaren 3D-Druck-Anleitung unmöglich. Wilson musste die Seite vom Netz nehmen.
Daraufhin schmiss der damals 25-Jährige sein Jura-Studium, gründete die Pro-Waffen-Organisation „Defense Distributed“, sammelte Geld für einen Rechtsstreit und klagte 2015 schließlich – mit Verweis auf das Recht auf freie Meinungsäußerung und freien Austausch von Informationen. Außerdem argumentierte er, dass er ja nicht mit Waffen handle, sondern mit Daten.
Der kommt…
… nun tatsächlich damit durch. Ende Juni einigte er sich mit der aktuellen amerikanischen Regierung auf einen Vergleich: Wilson wird darin das Recht zugesprochen, seine Druckanleitungen öffentlich zu verbreiten. Außerdem werden ihm seine Prozesskosten von rund 40.000 US-Dollar vollständig zurückerstattet. Dieser Erfolg macht Wilson laut dem Austin Chronicle zum „gefährlichsten Mann Austins“. Denn durch die Anleitungen, die Wilson online verkauft, kann sich jeder mit Zugang zu einem 3D-Drucker selbst Waffen herstellen. So verliert der Staat jegliche Kontrolle darüber, wer eine Waffe kauft und besitzt. Eine offizielle Erklärung, warum die Regierung nachgegeben hat, gibt es noch nicht.
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Der kann…
… sich vermutlich glücklich schätzen, dass Donald Trump inzwischen US-Präsident ist. Denn das Vergleichsangebot kam sehr überraschend und wäre von Seiten der Regierung eigentlich nicht nötig gewesen – sie hatte zuvor in allen ersten Instanzen des Rechtsstreits gewonnen. Wilson hat also soeben einen Prozess für sich entschieden, der eigentlich nicht besonders vielversprechend für ihn aussah. Laut der New York Times vermuten viele Bürger und Experten, dass Trumps Regierung den Zugang der Bürger zu Waffen mit dem Vergleich weiter erleichtern will.
Am 1. August 2018 beginnt laut Wilsons Website also „das Zeitalter von Waffen zum Herunterladen“. Er plant, ab diesem Tag Anleitungen zu verschiedensten Waffen online zu stellen. Darunter auch eine zum Druck eines Gewehres im Stil einer AR-15. Das Gewehr wurde in der Vergangenheit oft bei Amokläufen verwendet, unter anderem auch bei dem in Parkland.
Daraus lernen wir…
… dass der Protest der „Gun Control“-Befürworter, angeführt von den Parkland-Schülern, offenbar wenig bringt, solange sich die Regierung nicht auf ihre Seite schlägt. Der Fanatismus eines einzelnen oder einiger weniger dagegen kann mit der Unterstützung der US-Regierung viel erreichen.
Nur Google weiß…
…, dass Wilson die Liberator, deren Anleitung er 2013 auf seiner Webseite vertrieb, nach dem Vorbild einer anderen Waffe entwarf und benannte. Im Zweiten Weltkrieg wurde die FP-45 alias „Liberator“ über Europa abgeworfen, um Widerstandskämpfer zu bewaffnen. Sie sollten sich damit gewaltsam Zugriff auf noch bessere Waffen der Besatzer verschaffen. Das Besondere: In der Schachtel, in der sich die Liberator befand, lag auch eine Anleitung in Comicform bei, die die Bedienung in zwölf Bildern erklärte. Die Liberator war schon damals eine Waffe, die mit so geringem Aufwand und so geringen Kosten wie möglich gebaut werden konnte. Sie passt damit gut zu Wilsons Traum: Dass sich schon bald jeder Mensch günstig und bequem bewaffnen kann.
Update am 1. August 2018: Ein Bundesgericht hat die weitere Veröffentlichung von 3-D-Druckplänen für Schusswaffen nun doch gestoppt. Die Entscheidung ist aber noch nicht endgültig. Mehr dazu findest du auf SZ.de.