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Das ist AfD-Aussteigerin Franziska Schreiber
Das ist ...
... die 27-jährige Franziska Schreiber. Sie war stellvertretende Vorsitzende der Jungen Alternative (JA) in Sachsen, sogar die einzige Frau in deren 16-köpfigen Bundesvorstand und steht noch heute als Pressesprecherin im Facebook-Impressum der AfD-Jugendorganisation. Dabei ist sie schon vor Wochen aus der Partei ausgetreten. Gegenüber Tag24 erklärte sie ihren Austritt so: „Der Zustand, in dem sich die AfD befindet, hat für mich nichts mehr mit Konservatismus zu tun, das ist gelebte Fremdenfeindlichkeit. Ich befürchte, dass einige Wähler das bisher nicht ernst nehmen.“ Die Partei sei deshalb unwiederbringlich verloren. Das sagte Schreiber der Berliner Morgenpost.
Bekannt war Schreiber vorher vor allem für einen Facebook-Post aus dem Jahr 2015, in dem sie Straffreiheit für Holocaust-Leugnern herbeisehnte. Von dieser Aussage distanzierte sie sich allerdings schon wenig später. Inzwischen bezeichnet sie sich als Israelfreundin, innerhalb der AfD werde sie als „ehrenamtliche Israellobyistin“ – das ist als Beleidigung gemeint – wahrgenommen. Das ist auch ein Grund für ihren Ausstieg: Die AfD hatte einen Antrag auf Beistandserklärung mit Israel abgelehnt und unterstütze stattdessen antisemitische Parteimitglieder.
Die geht ...
zur Bundestagswahl. Dort wird sie nicht die AfD, sondern die FDP wählen. Die für sie entscheidenden Forderungen der Partei listet Schreiber sogar in einem Wahlaufruf auf der Homepage der FDP auf: Schreiber sei unter anderem dafür, dass die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei beendet werden und Deutschland ein Einwanderungsgesetz mit Punktesystem schaffe. Außerdem solle der öffentlich-rechtliche Rundfunk verschlankt werden.
Die kommt ...
... eigentlich aus eher linkem Hause: Ihre nächsten Verwandten stehen Parteien wie der SPD „oder noch schlimmer“ nahe, ihre Schwester sogar der Antifa, ihr Urgroßvater kämpfte als Kommunist gegen die Nazis. Sogar Schreiber selbst war lange links. Wie sie es gegenüber der Zeit formulierte: „besorgniserregend links“. Sie trat mit vierzehn noch gegen rechts auf und kritisierte die Konsumgesellschaft. Dann schien ihr linke Politik zu gefühlsduselig. Deshalb wählte sie zunächst schwarz-gelb –war daraufhin aber enttäuscht, weil Wehrpflicht und Atomkraft abgeschafft wurden. Als sie 2013 schließlich AfD-Gründer Bernd Lucke im Fernsehen sah und diesen als wunderbar rational empfand, trat sie seiner Partei bei.
Die kann ...
... man jetzt allerdings trotzdem nicht als vollkommen geläuterten Menschen wahrnehmen. Nach wie vor teilt sie viele Ansichten mit AfD-Mitgliedern und -Wählern. Zum Beispiel wünscht sie sich immer noch, selbst eine Schusswaffe tragen zu dürfen. Fragen der Emanzipation sind für sie nicht diskussionswürdig. Allerdings weil sie scheinbar davon ausgeht, dass Frauen und Männer weitgehend schon gleichberechtigt seien.
Daraus lernen wir ...
... dass die AfD sich inzwischen so weit radikalisiert hat, dass selbst sehr konservative Menschen mit Angst vor Überfremdung die Fremdenfeindlichkeit in der Partei zu heftig wird. Und, dass es wohl oft viel Zeit und einen guten Einblick in die Strukturen der Partei braucht, bis man erkennt, wie gefährlich die Politik der AfD unserer Demokratie werden kann. Immerhin war Schreiber jahrelang Teil der AfD-Familie und wurde als junge Frau noch in den Strukturen der Jungen Alternative sozialisiert. Dass nun ausgerechnet sie, die lange das Gesicht der Jungen Alternative in Sachsen war, vor dieser Partei warnt, sollte jeden Wähler dazu bewegen, noch einmal genauer hinzusehen, bevor er in der Wahlkabine sein Kreuz neben die AfD setzt. Schließlich wäre die Erstarkung der AfD laut Schreiber das Ende eines freiheitlichen Deutschlands.
Nur Google weiß ...
... dass Schreiber sich noch 2016 freute, als sie zufällig einer vollverschleierten Frau auf der Straße begegnete. Das allerdings nur, weil sie damit dem Journalisten, der dabei war, beweisen konnte, dass ihrem Heimatland die Islamisierung der Gesellschaft bevorstünde.