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„Das Problem der Diktatur war, dass sie nur gefoltert, nicht getötet hat“

Jair Bolsonaro wartet auf die Ergebnisse der zweiten und finalen Runde der Präsidentschaftswahl.
Foto: Reuters/Ricardo Morares

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  • Am Sonntagabend wurde der Ultrarechte Jair Bolsonaro zum nächsten Präsidenten Brasiliens gewählt. Mit mehr als 55 Prozent der Stimmen hatte er sich gegen seinen linken Stichwahlgegner Fernando Haddad durchgesetzt. Doch wer ist dieser Mann, der gemeinhin als „Tropen-Trump“ bezeichnet wird? Und warum fürchten sich viele Brasilianer, aber auch Menschen aus anderen Ländern so vor der Herrschaft des ehemaligen Fallschirmjägers? Bolsonaros Aussagen aus den vergangenen Jahren erklären das von selbst. Wir haben die erschreckendsten hier gesammelt:

„Es wird eine in Brasilien nie gesehene Säuberung geben.“

(Im Oktober 2018 in einer Ansprache vor Anhängern)

„Wenn diese Leute hier bleiben wollen, müssen sie sich unserem Recht beugen. Oder sie verlassen das Land oder gehen ins Gefängnis. Diese roten Typen werden aus unserem Vaterland verbannt.“ (2018 über Anhänger der Linken)

„Der Fehler der Diktatur war, nur zu foltern und nicht zu töten.“ (Im Juni 2016 gegenüber der Jovem Pan Radio-Station)

„Wir hätten 30.000 Korrupte erschießen sollen, angefangen mit Präsident Fernando Henrique Cardoso.“ (1999 in einem Interview unter anderem über den damaligen Präsidenten)

„Ich würde dich nie vergewaltigen, weil du es nicht wert bist.“ (2003 zu der Parlamentarierin Maria do Rosario)

„Ich hätte lieber, dass mein Sohn bei einem Unfall ums Leben kommt, als dass er hier mit einem Typen mit Schnurrbart auftaucht.“

(2011 im Interview einer Zeitschrift)

 Mit Wahlen wird sich in diesem Land nichts ändern. Sondern leider nur mit einem Bürgerkrieg.“ (1999 in einem Interview zum brasilianischen Kongress im Fernsehen)

„Ich bin für Folter. Und das Volk ist auch dafür.“ (ebenfalls in diesem Interview)

„Wenn ich sehe, wie sich zwei Männer auf der Straße küssen, werde ich sie schlagen.“ (2002 in einem Interview)

Ich habe fünf Kinder. Vier davon sind Männer. Aber beim fünften hatte ich einen schwachen Moment und es kam eine Frau heraus.” (Im April 2017 über seine Familie)

„Nachdem ich damals ja noch Junggeselle war, nutzte ich das Geld, um Sex mit Leuten zu haben.“ (2018 in einem Interview über die Verwendung des Wohngeldes, das er als Kongressabgeordneter bekommen hatte)

„Die leichtesten Afro-Nachkommen dort wogen sieben Arrobas (Anm. der Red.: über 100 Kilogramm). Die tun gar nichts. Die sind nicht mal für die Fortpflanzung gut. “ (2017 über Bolsonaros Besuch einer afro-brasilianischen Gemeinde)

Ob Bolsonaro all diese Aussagen auch während seiner Regierungszeit so verteidigen wird, bleibt abzuwarten. Es ist allerdings bekannt, dass der Ultrarechte sich die frühere Militärdiktatur in Brasilien nach wie vor zum Vorbild nimmt. Außerdem ist er weiterhin offen frauenfeindlich sowie homophob eingestellt und droht seinen Gegnern mit Gewalt und Gefängnis.

lath (Zusammengestellt u.a. mit dpa-Material)

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