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Bernie Sanders ist nicht mehr der Star der jungen Demokraten

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Bernie Sanders will Präsident werden. Zum zweiten Mal nach 2016 wirft der selbstbetitelte „demokratischen Sozialist“ seinen Hut in den Ring. 2020 wird in Amerika gewählt und Bernie Sanders ist mittlerweile der zwölfte Kandidat, der zu den Vorwahlen der Demokraten antreten will. 2016 haben sehr viele junge Menschen Bernie Sanders unterstützt, es gab einen richtigen Bernie-Hype unter den Millennials.  Das wird jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit anders laufen.

Bernie Sanders Themen sprechen auch jetzt wieder junge, linksgerichtete Millennials an. Krankenversicherung für alle, höhere Mindestlöhne, höhere Steuern für Millionäre und die Abschaffung von Studiengebühren an staatlichen Unis. Diese Themen, die früher für die amerikanische Politik als zu links galten, hat Bernie Sanders in den Mainstream der politischen Diskussion gebracht. Er ist also auf jeden Fall ein Wegbereiter für die linke Jugendbewegung in den USA. Allerdings ist er nicht mehr deren Galionsfigur.

In den Vorwahlen 2016 waren die Demokraten entlang einer Altersgrenze gespalten: Sanders dominierte bei den Jungen, vor allem den Wählern zwischen 18 und 29. Bei den Wählern über 45 verlor er haushoch. Damit er jetzt wieder eine Chance hat, müsste er ältere Demokraten hinzugewinnen und die jungen halten. Gerade bei denen hat Sanders aber Konkurrenz bekommen.

Der neue Star der jungen Demokraten heißt mittlerweile Alexandria Ocasio-Cortez und sitzt als jüngste Abgeordnete der Geschichte für die Demokraten im Repräsentantenhaus. Ocasio-Cortez verkörpert das, was viele junge Demokraten für die Zukunft ihrer Partei wollen: Jung, dynamisch und vor allem divers. Sie kommt aus einer Einwandererfamilie aus Puerto Rico und ist in der Bronx in New York City aufgewachsen, außerdem ist sie eine Frau. Das kommt an bei den Wählern der Demokraten. Laut der Washington Post würden 74 Prozent der demokratisch eingestellten Erwachsenen in den USA für sie bei der Präsidentschaftswahl stimmen.

Die Demokraten haben 2018 vor allem mit jungen Frauen das Repräsentantenhaus zurückgeholt

Alexandria Ocasio-Cortez kann allerdings noch gar nicht als Präsidentschaftskandidaten antreten, sie ist erst 29. Wer als Präsident kandidieren will, muss in den USA mindestens 35 Jahre alt sein. Sie steht aber für das, was der links eingestellte Teil der Demokraten für die Zukunft wollen. Und das ist im Jahr 2019 kein 77-jähriger, weißer Mann aus dem wohlhabenden Staat Vermont.

Eine Frau wie Kamala Harris, die ebenfalls antreten will, ist ebenfalls eine große Bedrohung für Sanders. Sie ist 54, hat indische und jamaikanische Wurzeln und ist die zweite schwarze Frau, die in den US-Senat gewählt wurde.

Oder Beto O'Rourke. Er hat zwar noch nicht angekündigt, dass er kandidiert, aber viele rechnen damit. Bei den Midterm-Wahlen machte er das Rennen im eigentlich erzrepublikanischen Texas spannend und unterlag Ted Cruz nur knapp. O’Rourke kam bei vielen jungen Wählern sehr gut an, mit seinen 46 Jahren ist er gegen Sanders ein junger Hüpfer.

Zu diesen Mitbewerbern kommen andere Probleme, die besonders bei jüngeren Wählern eine Rolle spielen dürften: Wie so viele Mitglieder des politischen Establishments hat auch Bernie Sanders mittlerweile keine weiße Weste mehr. Vor einigen Wochen wurden Vorwürfe der sexuellen Belästigung von Mitarbeiterinnen aus seinem Wahlkampfteam von 2016 bekannt. Sanders, der Sexismus in jeder seiner Reden verabscheut, musste sich öffentlich entschuldigen.

Außerdem hat Bernie Sanders für 2020 eine neue Rolle. Gegen Hillary Clinton war er der krasser Außenseiter, dem kaum einer zutraute, einen Einfluss auf die Wahlergebnisse zu nehmen. Heute ist er wahrscheinlich der prominenteste Vertreter der demokratischen Seite. Ihm fehlt der Bonus des Underdogs und die Stimmen der „Not Hillary“-Wähler. Auch die Hillary-Wähler von 2016 werden nicht für Bernie Sanders stimmen, dazu sind seine politischen Ziele zu links und zu sozialistisch.

Die Unterstützung für Bernie Sanders ist trotzdem nach wie vor groß. In den ersten Stunden seit der Ankündigung seiner Kandidatur sammelte er laut seiner Kampagne bereits über eine Millionen Dollar an Spendengeldern. Und das aus allen 50 Staaten der USA. Bis 2020 ist es noch lange hin und seitdem Trump im Oval Office sitzt, ist wahrscheinlich nichts mehr unmöglich in der amerikanischen Politik. Was man aber heute schon sagen kann: Der Bernie-Hype ist nicht mehr so groß, wie er 2016 war. Die Demokraten haben 2018 vor allem mit jungen, nicht-weißen Frauen das Repräsentantenhaus zurückgeholt. So will die Partei in Zukunft aussehen, vor allem, wenn es nach den jungen Demokraten geht. Bernie Sanders passt da nicht unbedingt ins Bild.

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