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Muslimin schützt jüdische Familie vor antisemitischer Attacke

Screenshot: Twitter/Chris Atkins

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Ein Mann mit Kippa sitzt in der Londoner U-Bahn, im Arm hat er einen kleinen Jungen, der ebenfalls Kippa trägt, ein weiteres jüdisches Kind sitzt ihm gegenüber. Dieses Bild reicht einem anderen Mann offensichtlich aus, um die Familie zu bedrängen: Der Fremde liest laut Passagen aus einer Bibel in seiner Hand vor, beugt sich zur Familie herunter und zeigt immer wieder auf Stellen, in denen Juden kritisiert werden. Zunächst schreitet keine*r der Umstehenden ein. All das ist in einem Video zu sehen, das ein Pendler gefilmt hat – und das sich nun rasend im Netz verbreitet.

Das Video hält aber auch fest, wie eine im gefilmten Ausschnitt nicht sichtbare Person und vor allem eine junge Frau einschreiten. Die Frau beginnt eine Diskussion mit dem aggressiv wirkenden Mann, hebt immer wieder die Hand, als wolle sie ihm ein Stoppzeichen geben. Dieser lässt die jüdische Familie daraufhin in Ruhe.

Das Video der Szene wurde bisher mehr als fünf Millionen Mal angesehen. Mit Folgen: Laut Medienberichten wurde der Mann mittlerweile festgenommen.

„Wenn alle so reagiert hätten, wäre es meiner Meinung nach nicht eskaliert“

„Man kann sich doch nicht einfach zurücklehnen und zuschauen“, sagt Asma Shuweikh, die junge Frau, die eingegriffen hat, im Interview mit der BBC. Als Mutter, praktizierende Muslimin und als Bürgerin sei es ihre Pflicht, etwas zu sagen. Sie sei überzeugt, richtig gehandelt zu haben und würde es sofort wieder tun. In einem Statement gegenüber dem Nachrichtenblog IlmFeed sagte sie, sie sei es gewohnt, wegen ihres Glaubens attackiert und angegangen zu werden: „Ich konnte nicht einfach zuschauen, wie das einer Familie mit kleinen Kindern passiert.“

Shuweikh machte außerdem deutlich: „Wenn alle so reagiert hätten, wäre es meiner Meinung nach nicht eskaliert.“ Sie hätte sich gewünscht, dass mehr Menschen eingeschritten wären.

Auf Twitter bewundern viele Menschen die junge Frau für ihren Mut und einigen sich auf eine Lehre, die sie aus dem Vorfall ziehen: Wir alle müssen mehr hinschauen und mehr eingreifen. Die Welt brauche mehr Frauen wie Asma Shuweikh, schreibt ein Nutzer.

„Diese Frau ist unglaublich stark“, findet eine Nutzerin. Sie sei sehr ruhig geblieben, obwohl der Mann übergriffig geworden sei.

„Menschen, die in solchen Situationen nicht eingreifen, widern mich an“, sagt diese Nutzerin. Sie sagt, sie selbst hätte auf jeden Fall genau so gehandelt.

Chris Atkins, der die Situation etwa zwei Minuten lang filmte, habe das eher aus einer Art „Reflex“ heraus getan, sagte er der BBC. Danach habe er mit einem der jüdischen Jungen den Sitzplatz getauscht, der direkt neben dem Angreifer saß.

soas

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