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Parkland-Schüler stellen sich tot

Foto: Screenshot Twitter

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Ein „Die-In“ ist eine Protestform, bei der Menschen sich im öffentlichen Raum auf den Boden legen und vorgeben, tot zu sein. Es gab Die-Ins gegen den Irakkrieg oder gegen Polizeigewalt, zum Beispiel, nachdem 2014 der Teenager Michael Brown in Ferguson von einem weißen Polizisten erschossen worden war. Vor Kurzem legten sich Schüler, die wegen der Schießereien an US-Schulen für schärfere Waffengesetze protestieren, vor dem Weißen Haus auf den Boden. Sie waren Teil der gleichen Protestbewegung wie die Schüler aus Parkland, die nun ebenfalls ein Die-In organisiert haben – und damit sogar einen unmittelbaren Erfolg erzielten.

Seit dem Massaker an der Marjory Stoneman Douglas Highschool mit 17 Toten im Februar 2018 protestieren sie immer wieder für die Verschärfung der Waffengesetzte. Einer ihrer Anführer, der 18-jährige David Hogg, hat diese Woche zu einem Die-In in der lokalen Supermarktkette „Publix“ aufgerufen:

Hintergrund ist eine Spende des Unternehmens über 670.000 Dollar an Adam Putnam, Kandidaten für den Gouverneursposten in Florida und Waffenbefürworter, der von der Waffenlobby-Organisation NRA unterstützt wird. Zuvor hatte Hogg darum schon zum Boykott des Supermarkts aufgerufen:

Unter dem Hashtag #BoycottPublix haben User daraufhin Kassenzettel von Konkurrenzmärkten gepostet, um ihren Boykott sichtbar zu machen. 

Am frühen Freitagmorgen trafen sich David Hogg und einige seiner Mitstreiter vor einer der beiden Publix-Filialen in ihrer Heimatstadt Parkland. Dort zeichneten sie 17 Umrisse menschlicher Körper auf den Asphalt, in Erinnerung an die 17 Toten des Schulmassakers. In einem Live-Video beantworteten David und sein Freund Diego außerdem Fragen von Twitter-Nutzern.

Ihr Protest sei wichtig, sagte Hogg, weil im Jahr 2018 mehr Menschen in Schulen in den USA umgekommen seien als US-Soldaten in Auslandseinsätzen. Und er rief seine Zuschauer dazu auf, zu wählen – und zwar Politiker, die sich für strengere Waffengesetze einsetzen.

Am Freitagnachmittag versammelten sich dann in den beiden Publix-Filialen die Die-In-Demonstranten und legten sich zwölf Minuten lang mitten in den Gängen reglos auf den Boden. Einige hielten Schilder in der Hand, auf denen „No NRA-Money“ zu lesen war. Andere hatten Sonnenblumen mitgebracht, in Erinnerung an Joaquin Oliver, der in der Marjory Stoneman Douglas Highschool ums Leben kam – nachdem er am selben Morgen in genau dieser Publix-Filiale eine Blume für seine Freundin zum Valentinstag gekauft hatte.

Publix reagierte noch am Freitag mit einem Statement. Darin hieß es, das Unternehmen bedauere, dass ihre Spenden den Kundenstamm gespalten hätten. Man habe Mitarbeiter und Kunden nicht zum Teil einer politische Debatte machen wollen und darum nun entschieden, politische Spenden vorerst auszusetzen und die Spendenpraxis neu zu bewerten.

Für die Die-In-Demonstranten bedeutet das einen Sieg. Sie haben ihr Ziel erreicht und gezeigt, dass es sich lohnen kann, aktiv zu werden. 

Das bedeutet allerdings nicht, dass sie jetzt aufhören werden. Allein, was Publix angeht, wurde trotz des einlenkenden Statements schon erneut Kritik laut und zwar von den Eltern von Joaquin Oliver, die sich aktiv an den Protesten für Waffenkontrolle beteiligen: Die 670.000 Dollar habe Putnam ja nun schon erhalten, hieß es auf ihrem Twitter-Account – eine ebenso große Summe solle darum an den Parkland Victims Fund gespendet werden. 

 nasch

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