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Warum ein altes Foto von Trumps Praktikant*innen wieder geteilt wird

Foto: Official White House Photo / Shealah Craighaed / twitter / @AmandiOnAir

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Manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte, so das Sprichwort. Staatoberhäupter sind sich dessen bewusst und nutzen die Macht von Bildern. Die jüngsten Ereignisse um die „Black Lives Matter“-Bewegung (BLM) haben einige Twitter-Nutzer*innen dazu veranlasst, solche symbolischen Bilder wieder auszugraben. Zwei davon zeigen eine Gegenüberstellung der Praktikant*innen, die Barack Obama und Donald Trump jeweils ins Weiße Haus folgen durften.

Das Foto von Trump, auf dem fast ausschließlich weiße Praktikant*innen zu sehen sind, stammt aus dem Jahr 2018 und hat dem Präsidenten damals schon viel Kritik eingebracht. Während die Praktikant*innen-Auswahl unter Obama noch ziemlich divers ist, hat das Bild des Präsidenten Trump in Sachen Repräsentation nicht mal die Note „mangelhaft“ verdient. Unterstützer*innen der BLM-Bewegung, die seit dem gewaltsamen Tod George Floyds besonders aktiv ist, nutzen diese beiden Bilder nun, um ihre Kritik an Trump zu verbildlichen. 

So macht einer von ihnen das Porträt von George Washington aufmerksam, das auf Trumps Gruppenfoto zu sehen ist: Der erste Präsident der Vereinigten Staaten scheint ebenso fassungslos zu sein über diese fast komplett weiße Truppe.

Unter der Überschrift „A Tale of two Presidents“ („Die Geschichte von zwei Präsidenten“) finden sich zahlreiche weitere Vergleiche von Bildern. So ist der Juni als „Pride Month“ bekannt, in dem die LGBTIQ*-Bewegung auf die Diskriminierung, die sie bis heute erfährt, aufmerksam macht. Zwei sehr verschiedene Fotos des Weißen Hauses aus diesem Monat sollen zeigen, wie verschieden die beiden Amtsinhaber das Thema behandelt haben – wobei das aus Trumps Amtszeit Protestierende der Black-Lives-Matter-Bewegung zeigt.

Aber auch Twitter-Beiträge der beiden Präsidenten werden miteinander verglichen. Zum Beispiel der erste Tweet von Barack Obama am Jahrestag der Anschläge von 9/11 und der von Donald Trump. Während Obama der Bevölkerung Mut zusprach, setzte Trump nach dem Aufwachen ganz andere Prioritäten:

Die Idee hinter dem Vergleich und das Motto dazu kommen vom ehemaligen Cheffotografen des Weißen Hauses, Pete Souza. Er veröffentlichte 2018 ein Buch, in dem er Bilder aus der Amtszeit von Obama den Äußerungen und Handlungen von Trump gegenüberstellt. Das Buch mit dem Titel „Shade: A Tale of Two Presidents“ rechnet mit Trump ab und brachte auch Souza die Kritik ein, eine politische Agenda zu verfolgen. Im Hinblick auf Trump schreibt Souza: „Bedauerlicherweise ist er sehr viel schlimmer geworden, als irgendeiner von uns befürchtet hatte.“ Sein Buch landete in der Bestseller-Liste der New York Times. Jetzt hilft „A Tale of Two Presidents“ auf Twitter einigen Menschen, ihr Ohnmachtsgefühl in Bildern auszudrücken. 

Auf den Vorwurf, Souza wolle Trump in Verruf bringen, entgegnet der Fotograf in seinem Buch: „Ihr könnt es Verriss nennen. Ich nenne es nur Wahrheit.“ Die Einordnung bleibt den Betrachter*innen überlassen.

tmn

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