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Wie eine Dresdnerin nicht mehr diskutieren will

Screenshot von: https://www.facebook.com/szonline/videos/10154404379262921/

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Man muss ja nur mal mit den Leuten reden, heißt es. Dann klärt sich vieles. Dann nähert man sich an. Dann verraucht selbst die größte Wut manchmal erstaunlich schnell. 

Der sächsische Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Martin Dulig (SPD) hat genau das versucht. Weil viele Bürger der Stadt (milde ausgedrückt) gereizt auf ein Mahnmal für Aleppo reagierten, begab er sich in den rhetorischen Nahkampf auf dem Marktplatz. Eine Dresdnerin hatte allerdings gar keine Lust darauf, mit "euch da oben" zu sprechen. Auch und schon gar nicht mit dem geduldigen Dulig, immerhin stellvertretender Ministerpräsident. 

Woher der akute Hass? Die drei ausrangierten Buswracks, die der Deutsch-Syrer Manaf Halbouni auf dem Dresdner Neumarkt als Brücke zum Nahen Osten aufstellte, machen die "besorgten Bürger" der Stadt schon seit Tagen ganz kirre. Ein "Mahnmal der Schande" wäre das. Damit folgen sie dem thüringischen AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke, der kürzlich die Holocaust-Gedenkstätte in Berlin so genannt hatte. Ihren Oberbürgermeister Dirk Hilbert beschimpften aufgebrachte Dresdner bei einer Kundgebung in guter Wutbürger-Tradition als "Volksverräter". Mittlerweile steht er nach Drohungen unter Polizeischutz.

 

Die Stimmung scheint unrettbar verloren. Und auf Facebook beweisen manche Kommentatoren, dass die Dame keineswegs ein empörter Einzelfall ist. "Herr Dulig war da um die Menschen VORZUFÜHREN, NIEMALS UM ehrlich MIT IHNEN ZU REDEN!" schrei(b)t eine. Und bekommt dafür 195 Likes. Viele Andere halten aber dagegen: "Ich schäme mich so für meine Geburtsstadt, die sich immer als offene Kunst- und Kulturstadt gesehen hat", schreibt ein anderer. 

 

Aufmerksamkeit ist wichtig – und in einer Mediendemokratie wie heute fast schon ein Bürgerrecht. Jeder darf wollen, dass man ihm oder ihr zuhört. Aber manche haben sich vor lauter Wut aus jedem Dialog verabschiedet. Die muss man wohl einfach schimpfen lassen. Und freundlich, aber bestimmt darauf hinweisen, wer hier mit wem nicht mehr redet. So wie Herr Dulig.

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