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Ärzte leben besser

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Scrubs, 3. Staffel
Die dritte Staffel von Scrubs lief im Sommer 2005 auf Pro Sieben, montags bis freitags um 18.55 Uhr. Niemand schafft es, jeden Tag um 18.55 Uhr zu Hause zu sein, schon gar nicht im Sommer. Wer es doch schafft, sollte sich ernsthaft Gedanken um sein Sozialleben machen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

„Scrubs“ ist eine typische Comedy-Serie, ihr Humor wird bestimmt von physischen Gags und kleinen, irrwitzigen Einspielungen, die der Serie ihren surrealen Touch geben. Der Zuschauer hat da nicht viele Möglichkeiten, entweder er findet die Serie unfassbar komisch oder unfassbar blöd. Im Mittelpunkt steht in „Scrubs“ das Krankenhausleben junger, chaotischer Ärzte, kommentiert von Hauptfigur J.D. (Zach Braff). In der dritten Staffel sind die Ärzte im dritten Lehrjahr, haben nicht wirklich viel dazugelernt, werden weiter von ihrem Boss, dem zynischen Dr. Cox, schikaniert und vom Hausmeister tyrannisiert, J.D. verliebt sich in Kollegin Elliot und dann doch wieder nicht, Chirurg Turk und Krankenschwester Carla planen Hochzeit und Dr. Cox schlägt sich mit Baby und noch zynischerer Freundin rum.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Auch wenn die Serie eigentlich ziemlich absurd ist, wird am Ende einer jeden Folge das Geschehene auf eine ernstere, reflexive Meta-Ebene gehievt. In Verbindung mit den respektlosen Witzen, die dieser Reflexion vorausgehen, schluckt man die manchmal ein wenig plumpen und kitschigen Erkenntnisse über das Leben am Ende ohne weiteres. Mit der DVD-Fassung sind dann auch diejenigen befriedigt, die beim Stichwort amerikanische Comedy immer erst einmal laut schreien, das Ganze sei in der englischen Originalfassung sowieso viel lustiger. Was oft auch stimmt, würde man die ganzen Witze auf Englisch nur verstehen. Bei „Scrubs“ ist die Synchronisation allerdings ziemlich gut geraten, das deutsche „Hey, Flachzange!“, neben diversen Mädchennamen Dr. Cox’ Lieblingsbezeichnung für J.D., funktioniert besser als das englische „Hey, Newbie!“. Nur das Bonusmaterial ist ein bisschen mau, es fehlen die bei einer Comedy-Serie eigentlich obligatorischen „Bloopers“, Aufnahmen, die schief gehen, weil die Schauspieler sich versprechen, plötzlich loslachen oder Teile der Kulisse zusammenkrachen. Dafür bekommt man in den einzelnen kurzen Bonus-Filmchen einen kleinen Eindruck davon, dass das Team auch hinter den Kulissen seinen Spaß zu haben scheint.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Nip/Tuck, 2. Staffel
Auch „Nip/Tuck“ ist eine von Pro Sieben eingekaufte amerikanische Arztserie. Doch anders als bei „Scrubs“ hat nicht einmal die zweite Staffel überlebt - vor einigen Wochen wurde die Serie plötzlich mitten in der zweiten Staffel eingestellt. Diese zweite Staffel gibt es jetzt komplett auf DVD. Bei Pro Sieben haben die Quoten nicht mehr gestimmt, was schwer verständlich ist, ist Nip/Tuck doch eine der smartesten und originellsten Artztserien im deutschen Fernsehen gewesen, und obwohl die Hauptfiguren um die vierzig sind, auch für Zwanzigjährige höchst interessant. Die Hochglanz-Serie dreht sich um zwei Schönheitschirurgen, Sean McNamera, der die Rolle des bodenständiger Familienvaters ausfüllt, und Christopher Troy, bindungsunfähiger Lebemann mit einem Hang zur Selbstverherrlichung.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Neben den bizarren Patientengeschichten gibt es in „Nip/Tuck“ viele große private Handlungsstränge mit immer wieder irrwitzigen Wendungen: die Freundschaft zwischen McNamara und Troy, die etwas komplizierte und doch sehr innige Freundschaft zwischen McNamaras Frau Julia und Troy, die ungeklärte Vaterschaft des siebzehnjährigen Sohns der McNamaras und so weiter. Es ist die reine Freude, eine DVD nach der anderen in den DVD-Player zu schieben und nicht eine Woche warten zu müssen, um zu erfahren, wie es weitergeht. Doch nicht nur die Spannungsbögen sind fantastisch, sondern auch die Operationsaufnahmen. Mit sadistischer Liebe zum Detail werden die Schönheitsoperationen mit viel Kunstblut inszeniert, was zu der künstlich-sterilen Ästhetik der Serie beiträgt. Deswegen und auch wegen der für eine Serie recht ausgiebigen Sexszenen wurde „Nip/Tuck“ auf Pro Sieben erst nach 20.15 Uhr ausgestrahlt und deswegen ist auch die DVD-Box erst ab 16 Jahren freigegeben. Bonusmaterial gibt es außer ein paar nicht-verwendeten Szenen und einem kurzen Überblick über die drei Frauen, die immer wieder in Christian Troys Leben auftauchen, nicht. Bei so einer artifiziellen Serie will man aber vielleicht gar nicht zu viel Informationen, die diesen künstlichen Zauber zerstören könnten.

„Nip/Tuck“ (Warner) ist seit 7. April und "Scrubs“ (Buena Vista) seit 13. April im Handel.

[Bilder: Buena Vista, Warner]

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