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Tinder filtert Nutzer nach deren Attraktivität

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Das klingt erstmal fies: Tinder bestimmt, als wie “begehrenswert” seine Nutzer innerhalb der Dating-App gelten. Je öfter man geliked wird, desto höher der Score. Und gut möglich, dass der auch in das Matching einfließt - würde heißen, die “sehr Begehrenswerten” sehen mehr Profile von anderen “sehr Begehrenswerten”, während die weniger beliebten Nutzer sich mit dem Rest begnügen müssen. Das berichtet Austin Carr, Tinder-Nutzer und Autor für das US-Wirtschaftsmagazin Fast Company. Der Tinder-Chef Sean Rad hatte das bei einem Treffen durchblicken lassen.

Dabei komme es nicht nur aufs Foto an, beschwichtigt Rad. Nutzer würden auch darauf achten, was darunter steht.

Moment: War das Tolle an Tinder nicht, dass es mit dem langwierigen Betexten von Dating-Profilen Schluss gemacht hat? Mit den ganzen Info-Häppchen, mit denen Menschen sich ein Image zimmern? Und mehr ist wie das echte Leben, wie ein Abend in der Bar,  wo einem ein neues Gesicht spontan sympathisch ist oder eben nicht, ohne zu wissen, ob der andere ähnliche Interessen hat oder einen großen Freundeskreis? Außerdem: So richtig wollen wir Rad nicht glauben. Ein Tinder-Profil besteht aus einem einzigen großen Foto - das bisschen Text darunter übersieht man fast.

Wenn jetzt auch Tinder auf Algorithmen setzt, hebt die App sich nicht mehr von anderen Diensten ab, die auf komplizierte Matching-Formeln setzen. Es ist dann, als würde man an der Theke nur die Menschen sehen können, die angeblich passen. Als wäre der Rest unsichtbar.

Der Begehrtheits-Score ist für normale Nutzer geheim – doch Carr hat sich entschieden, es sich von einem Analysten bei Tinder sagen zu lassen: Er landet nur im Mittelfeld. Jetzt ist er ein bisschen geknickt. 

 

Aber wer sagt eigentlich, dass Menschen mit hohem Begehrtheits-Score schneller fündig werden? Man will ja nicht möglichst viele Menschen treffen. Sondern lieber den einen, der passt. Freaks haben es da vielleicht sogar leichter - sie erkennen die anderen Freaks schneller.

 

Die Tinder-Analysten wollen mithilfe des Features erkennen, welche Profile besonders gut ankommen. Mit dem echten Leben hat das nicht viel zu tun. Am Ende sind die Nutzer identifiziert, auf die sich die ganze Welt einigen kann. Die everybody’s darlings. Wie langweilig.

 

fran

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