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Kuschelnoten-Alarm: In unsren Zeugnissen stehen nur Einser
Wer hat das gesagt? Professor Peter Strohschneider, Vorsitzender des Wissenschaftsrats. Der Wissenschaftsrat berät Bundesregierung und Länderregierungen in Sachen Hochschulen, Wissenschaft und Forschung. Warum hat er das gesagt? Eigentlich reicht das Notenspektrum an den Hochschulen von „mit Auszeichung bestanden“ bis „ausreichend“. Recht zweckmäßig, weil so zwischen Leistungen differenziert werden kann. Am Montag legte der Wissenschaftsrat den „zweiten Arbeitsbericht zur Analyse der Prüfungsnoten vor“ und folgert, dass sich seit dem ersten Bericht nichts getan hat: An den Hochschulen werden die Notenskalen nicht ausgeschöpft.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Im ersten Arbeitsbericht wurden die Prüfungsnoten der Jahre 1996, 1998 und 2000 betrachtet. Schon damals wurde klar, dass Professoren entweder großzügig benoten oder aber die Studenten wahnsinnig gut sind. Kritiker nahmen die Studienergebnisse zum Anlass, von „Kuschelnoten“ zu sprechen, mit denen es den Studenten auf dem Arbeitsmarkt leichter gemacht werden solle. Personalchefs wiederum jammern bereits über die mangelnde Aussagekraft der Noten. In der neuen Studie, in der die Prüfungsnoten des Jahres 2005 betrachtet werden, setzt sich der Trend zur Top-Note fort. Nachfolgend die Fächer mit den besten und schlechtesten Noten. Biochemiker bekommen mit 1,51 die besten Durchschnittsnoten. Gleich dahinter stehen Biologen und Physiker mit 1,54. Die schlechteste Durschschnittsnote findet sich in den Rechtswissenschaften. In der Mathematik und in den Naturwissenschaften schließen 87 Prozent aller Absolventen ihr Examen mit „sehr gut“ und „gut“ ab. Die gleiche Prozentzahl gilt für die Absolventen der Sprach- und Kulturwissenschaften. Besonders prima sind die Noten in den Fächern Psychologie (1,59) und Philosophie (1,67). Bei den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zählen Politikwissenschaftler und Soziologen zu den Top-Absolventen. Ihre Leistungen werden im Schnitt mit 1,87 bewertet. Der gesamte Bericht mit dem Titel „Prüfungsnoten im Prüfungsjahr 2005 an Universitäten und Fachhochschulen nach ausgewählten Studienbereichen zudn Studienfächern“ kann hier eingesehen werden. Dort können dann auch Daten zu vielen anderen Fächern abgefragt werden und der geneigte Leser erfährt, dass im Jahr 2005 satte 132 Ur- und Frühgeschichtler den Magister machten und im Schnitt mit der Note 1,68 belohnt wurden.