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Jobben bei den Stars: Rainer und Thomas über ihre Festivaljobs in Salzburg
Rainer, 24, studiert Musikwissenschaften in Wien. Gerade arbeitet er bei den Salzburger Festspielen. Ich bin hier in der Presseabteilung. Eine meiner Aufgaben ist die Erstellung des Pressespiegels. Das bedeutet, ich suche morgens in den Zeitungen nach Texten über die Festspiele, schneide sie aus und füge sie zusammen. So können die Künstler später bei mir die Kritiken ihrer Stücke nachlesen. Außerdem finden hier auf der Terrasse viele Interviews statt. Weil mein Schreibtisch direkt am Eingang steht, nehme ich die Künstler vor den Interviews oft in Empfang, gebe ihnen Auskünfte oder versorge sie mit Getränken. Teilweise geht es hier zu wie im Kaffeehaus, die Prominenten und Journalisten gehen ein und aus. Als ich einmal nach der Mittagspause zurück an meinen Platz kam, saß der berühmte österreichische Schauspieler Peter Simonischek an meinem Schreibtisch und checkte seine Emails. Als Musikstudent ist das hier mein Traumferienjob. Wo sonst kommt man so nah ans kulturelle Geschehen ran wie hier? Ich arbeite täglich von halb neun bis ungefähr acht Uhr abends. Den Job habe ich bekommen, nachdem ich mich letztes Jahr ganz formell bei der Festspielleitung beworben habe, ich hatte aber Glück – die Arbeit hier ist sehr gefragt. Als auf den Festspielen 2005 „La Traviata“ aufgeführt wurde, ist sogar Anna Netrebko hier vorbeigekommen. Auch ihr Liebhaber aus dem Stück, der Operntenor Rolando Villazon, kam in unser Büro. Ein paar Kollegen und ich waren gerade über ein Computerproblem gebeugt und guckten ernst in den Bildschirm. Plötzlich stand Villazon hinter uns, fragte, ob er helfen könne - und hackte wild lachend auf die Tastatur ein. +++
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Thomas, 28, jobbt auf verschiedenen Festivals in Österreich. Dieses Jahr wird er zum vierten Mal auf dem Frequency Festival arbeiten. Meine Aufgabe ist es, die Künstler hinter der Bühne zu betreuen. Ich begrüße die Bands, führe sie durch den Backstagebereich, zeige ihnen die Garderobe, das Cateringbuffet und die Bühne. Ich bin der erste und der letzte, der einer Band die Hand schüttelt. In der Zeit dazwischen muss ich dafür sorgen, dass sich die Künstler wohl fühlen – schließlich sollen sie ja beim nächsten Mal wiederkommen. An den Job bin ich gekommen, weil ich den Chef der Veranstaltungsagentur zufällig im Nachtleben kennengelernt habe. Irgendwann rief er mich an und fragte, ob ich Lust hätte, für ihn zu arbeiten. Vom Festival bekomme ich kaum etwas mit. Das stört mich aber nicht, denn hinter der Bühne ist alles viel lässiger als vor der Bühne – auch wenn ich die Musik nicht genießen kann. Viele denken, dass die Künstler total arrogant sind. Das stimmt nicht, fast alle Bands sind total locker drauf. Wenn es Stress gibt, dann nur vom Tourmanager, wie zum Beispiel letztes Jahr, als ich Lauryn Hill betreut habe. Sie war die einzige Künstlerin, die vorher Sonderregeln festgelegt hatte: Zum Beispiel durfte man ihr nicht in die Augen schauen. Sie bestellte bei mir Mineralwasser für ihren Auftritt. Ich holte zwei Sechserpacks mit 1,5 Liter-Flaschen und schleppte sie auf die Bühne. Als die Managerin die Flaschen sah, wurde sie total wütend und verlangte auf der Stelle 0,5 Liter-Flaschen, „sonst spielt Lauryn nicht!“ Abgesehen von diesem Erlebnis habe ich aber nur gute Erfahrungen mit Bands gemacht. Viele kennen mich mittlerweile schon beim Namen. Die Jungs von Seeed nennen mich immer „den Mann mit der erotischen Stimme“ – vom vielen Rauchen bin ich ständig heiser. Während dem Festival schlafe ich kaum. Mein Arbeitstag beginnt um acht Uhr morgens, gegen drei Uhr in der Früh ist er vorbei. Es macht aber jedes mal wieder Spaß.