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Warnungen vor Upskirting-Fotos in New York

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Manchmal entdeckt man im Netz Dinge, über die man sich nur wundern kann. Unsere heutige Entdeckung ist gleich aus mehreren Gründen erstaunlich. Erstens erreichte sie uns über eine unerwartete Quelle. Seit in New York frühlingshafte Temperaturen herrschen, warnt nämlich, obacht: die Staatsanwaltschaft Manhattans. Und zwar vor "Upskirting".

Dabei wird Frauen in der U-Bahn, auf der Rolltreppe oder an anderen öffentlichen Orten unter den Rock fotografiert, ohne dass die es merken. Besonders an zentralen Bahnstationen ist das Phänomen aufgetreten, darum wurde jetzt eine Socia-Media-Kampagne gegen das Upskirting gestartet. "Opfern ist möglicherweise nicht bewusst, dass sie ohne Erlaubnis fotografiert werden", twittert Cyrus Vance Jr., der Staatsanwalt Manhattans. Wer einen Vorfall beobachte, solle ihn der New Yorker Polizei melden oder den Notruf wählen.

Verwunderlich ist daran natürlich auch, dass das Upskirten offenbar so weit verbreitet ist, dass sich die Manhattener Staatsanwaltschaft berufen fühlt, diesem Problem eine eigene Kampagne zu widmen. Während an anderen Orten vor Taschendiebstahl gewarnt wird, sollen sich die New Yorkerinnen vor Männern mit Kamera in Acht nehmen.

Dabei gehen die Täter geschickt vor: Die meisten Bilder werden mit Smartphones aufgenommen, manchmal ist die Kamera aber auch in Büchern, Zeitungen, Taschen oder Getränkedosen versteckt.

Die große Upskirting-Saison dürfte mit steigenden Temperaturen erst noch kommen. Fünf Upskirter wurden in einer besonders warmen Märzwoche festgenommen. „Wenn die Temperaturen hochgehen, dann steigt auch die Zahl der Verhaftungen“, erklärt ein Post im Rahmen der Kampagne.

Warum richten sich die Hinweise eigentlich an die Opfer?

Und dann haben wir uns noch über etwas anderes gewundert: darüber, dass die meisten Hinweise sich an die Opfer des Upskirtings richten. "Passt auf, dass euch niemand unter den Rock fotografiert" – das ist zusammengefasst die Botschaft der Kampagne an Frauen, die täglich New Yorks U-Bahn nutzen. Schöner wäre es eigentlich, wenn die Staatsanwaltschaft ein paar Plakate erstellen würde für die Perversen, die auf die Idee kommen, die Unterwäsche fremder Frauen abzulichten. Denn Schuld an den Übergriffen sind nicht diejenigen, die ohne böse Hintergedanken in die U-Bahn steigen, sondern sensationsgeile Smartphonebesitzer auf der Suche nach String-Tanga-Fotos.

Zugegeben, eine Ausnahme in der Kampagne gibt es: „Verdecktes, voyeuristisches Fotografieren einer Person ohne deren Wissen oder Erlaubnis. Ein echtes Verbrechen mit echten Konsequenzen, bestraft mit bis zu 1  1/3  bis zu 4 Jahren Haft und potenzieller Sexualstraftäter-registrierung.“ So wird Upskirting dann doch noch auf einem Plakat definiert. Hoffentlich mit der Konsequenz, dass dieser Trend bald zum Erliegen kommt.

ses 

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