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Wörterbuch aus der Crowd
Asylrecht. An sich verwirrend genug, erst recht für jemanden, der gerade neu in einem Land angekommen ist, dessen Sprache er nicht spricht. Für die Flüchtlinge, die jeden Tag in Deutschland ankommen, ist die Kommunikation eines von vielen Problemen – in Berlin arbeitet eine Initiative gerade daran, diese Barriere etwas weniger unüberwindbar zu machen. In Deutschland, in Europa, vielleicht verstreut auf der ganzen Welt sitzen gerade Menschen vor ihren Computern und arbeiten zusammen an einem Projekt, das einen Verlag vermutlich erst einmal völlig überfordern würde, das über das Internet aber plötzlich zu einer lösbaren Aufgabe wird: einem Refugee Phrasebook, einem kostenlosen Wörterbuch für Flüchtlinge und Flüchtlingshelfer, in knapp 30 Sprachen.
Hinter dem Projekt steckt der gemeinnützige Verein Open Knowledge Foundation Deutschland e.V aus Berlin. In offenen Tabellen in Google Docs arbeiten Freiwillige, die Fremdsprachen beherrschen und übersetzen wollen, Vokabeln und Beispielsätze aus den Bereichen Alltag, Medizin und Recht für Flüchtlinge und freiwillige Helfer in Sprachen von Arabisch bis Vietnamesisch, ebenso in Sprachen der EU-Staaten, in die Flüchtlinge vielleicht abgeschoben werden, auch phonetische Übersetzungen und Icons werden gesammelt. 28 Sprachen sind aktuell in Bearbeitung.
Darunter sind Standardsätze, wie man sie zu Beginn in jedem Sprachkurs lernt, wie „Guten Tag“, „Auf Wiedersehen“, „bitte“ und „danke“, aber auch Sätze, die besonders für Flüchtlinge, die gerade in einem neuen Land, dessen Sprache sie nicht beherrschen, angekommen sind: Hinweise darauf, dass man Hunger hat, allergisch auf bestimmte Lebensmittel reagiert oder die Frage, wo man telefonieren oder beten kann. Zwei spezielle Kapitel widmen sich Sätzen für einen Arztbesuch oder Behördengang.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Sobald die Tabellen ausgefüllt sind, geht das Wörterbuch ins Layout, wird gedruckt und kostenlos verteilt, finanziert wird das Ganze über Spenden. Schon jetzt kann man das Wörterbuch online benutzen oder sich einen Zwischenstand als PDF herunterladen und ausdrucken.
Im August kündigte der Langenscheidt-Verlag an, dass er bis zum Februar 2016 sein Online-Wörterbuch Deutsch-Arabisch kostenlos zur Verfügung stellt. (jetzt.de berichtete)
kathrin-hollmer
Text: jetzt-redaktion - Screenshot: Refugeephrasebook.de