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Das geschmackloseste Trinkspiel der Welt

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Ein Junge leert gleichzeitig zwei Bierdosen in Plastikbecher, die auf einer Tischtennisplatte stehen. In der Mitte der Platte sammelt sich eine Reihe aus dutzenden leeren Dosen, Tischtennisbälle liegen bereit. Das Foto erinnert an einem normalen Beer-Pong–Abend (das ist ein Trinkspiel, bei dem man Tischtennisbälle in die Bierbecher der gegnerischen Mannschaft werfen muss), aber ein Detail ist ganz und gar nicht normal: Die Becher der beiden Teams sind in Form eines Hakenkreuzes beziehungsweise eines Davidsterns aufgestellt. „Jews vs. Nazis“ heißt dieses wohl geschmackloseste und dümmste Trinkspiel, das in den USA gerade zu Polizeiermittlungen geführt hat.

An einer High School  in Princeton kam es zu diesem Skandal, weil die Schülerin Jamaica Ponder das Foto bei Snapchat entdeckte und völlig schockiert auf ihrem Blog veröffentlichte. In Princeton wird es jetzt wohl Konsequenzen für die Schüler geben, die teilweise Kapitäne der Schulsportteams oder Schülersprecher sind. 

Viel bezeichnender als dieser Einzelfall ist allerdings, dass es sich hierbei nicht um die Verfehlung von ein paar wenigen Schülern handelt, die keine Ahnung von Geschichte haben. „Jews vs. Nazis“ ist in den USA offenbar ein populäres Spiel. Seit 2011 kursieren Tweets um das geschmacklose Trinkspiel, ein Post aus Florida wurde 2014 über 2000 mal retweetet und bekam über 4000 Likes. Websites wie Drinking Game Zone erklären die Spielregeln ausführlich, dazu gehören auch diese Ausnahmeregelungen: Bei "Anne Frank" darf das Team "Jews" einen Becher im Raum verstecken, beim "Blitzkrieg" können die "Nazis" pausenlos werfen, bis jeder Spieler einmal nicht getroffen hat. Mit der Spezialregel "Auschwitz" kann ein Spieler des "Jews"-Teams ausgeschlossen werden. Wenn man nicht wisse, was Auschwitz bedeute, dann könne man auch einfach Konzentrationslager sagen, hilft die BroBible weiter.  

Drinking Games Zone beendet die Anleitung mit einem guten Ratschlag: "Drink responsibly": "Trink verantwortungsvoll", heißt es da. Als ob übermäßiger Bierkonsum das größte Problem bei diesem Spiel wäre.

Die Reaktionen auf den jüngsten Vorfall in Princeton sind gemischt. Jamaica Ponder bekommt auf ihrem Blog viel Unterstützung, aber sie muss sich auch einige böse Kommentare gefallen lassen. „Das sind unschuldige Teenager, die einfach politisch inkorrekt handeln“, schreibt ein User. „Mach dir mal lieber Sorgen um die Sachen, die wirklich in unserem Land vorgehen.“ Und ein anderer kommentiert: „Was zur Hölle denkst du eigentlich, was du da anrichtest mit deiner falschen Empörung, wenn du noch nicht mal jüdisch bist?“  

Auch wenn der Schulleiter Steve Cochrane sich im Inteviewm mit nj.com „tief betroffen“ von den „antisemitischen Untertönen“ des Spiels zeigt, scheint sein Fokus eher auf einem anderen Vergehen der Schüler zu liegen. Er möchte das Grundverständnis der Schüler für wichtige Aspekte wie „Alkoholkonsum, soziale Netzwerke und die Toleranz anderer Glaubensrichtungen und Kulturen“ stärken. Das sagt er in dieser Reihenfolge. Vielleicht wäre jetzt vor allem ein bisschen mehr Geschichtsunterricht im Stundenplan angebracht.

 

ses

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