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Muslimas schreiben unter #MosqueMeToo über Belästigung
Spätestens seit #metoo dürfte allen wieder schmerzlich präsent sein, dass sexuelle Belästigung, vor allem von Frauen, überall ein Problem ist. Und trotzdem gibt es wohl noch immer viele Bereiche, in denen nicht darüber gesprochen wird. Tabus, die noch nicht gebrochen sind. Betroffene, die noch immer schweigen.
Über eines dieser Tabus aber setzen sich gerade muslimische Frauen auf Twitter hinweg: sexuelle Belästigung im religiösen islamischen Umfeld. Unter #MosqueMeToo twittern sie über ihre Erfahrungen mit Belästigungen und sexuellen Angriffen zum Beispiel während der Hadsch, der Pilgerfahrt, bei der einmal im Jahr um die zwei Millionen Muslime nach Mekka kommen. Dieses Jahr findet sie im August statt.
Anlass war wohl der Facebook-Post einer Muslima am 2. Februar, in dem sie beschrieb, was ihr während der „Tawaf“, wie man das siebenmalige Umrunden des quaderförmigen Gebäudes im Innenhof der Moschee in Mekka nennt, passiert sei. Immer wieder habe sie im Gedränge Hände an ihrer Taille und ihrem Hintern gespürt. Sie habe sich nicht wehren können, in der Menschenmasse nicht ausmachen können, wer es gewesen sei. Sie habe sich verletzt gefühlt. Die ganze Erfahrung an dem heiligen Ort sei für sie überschattet von diesem schrecklichen Vorfall. Der Post ist mittlerweile nicht mehr verfügbar.
Doch Mona Eltahawy hat die Reaktionen darauf gesehen und das Thema als Hashtag auf Twitter geholt. Unter #MosqueMeToo schrieb sie selbst davon, wie sie als 15-Jährige in Mekka belästigt wurde und rief die User dazu auf, das Schweigen zu brechen. Seitdem posten immer mehr Muslime, was sie an religiösen Orten erlebt haben.
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Und auch, wenn die Tweets mehrheitlich von Frauen kommen, twittern auch betroffene Männer.
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Eltahawy ist Journalistin und war sechs Jahre lang Korrespondentin für Reuters in Kairo und Jerusalem. 2015 erschien ihr Buch „Headscarves and Hymens – Why the middle east needs a sexual revolution“, in dem sie bereits ihr Erfahrung als 15-jährige beschrieb.
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Viele feiern sie dafür, dass sie Belästigung so offen anprangert und andere dazu anhält, das Gleiche zu tun.
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Aber sie bekommt auch andere Reaktionen:
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Der Hashtag wird sowohl von Islam-Gegner als auch von allgemeinen Religionsgegnern für ihre Argumentation genutzt.
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Und von einigen Muslimen als Angriff auf die Religion verstanden.
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Für Eltahawy blieb es aber nicht bei dem einen Hashtag. Am 10. Februar schrieb sie auf Twitter, sie werde nun tanzen gehen, nachdem sie so viel gearbeitet und so viel Hass gesammelt habe, dass sie das Museum of Modern Art damit füllen könnte. Gut drei Stunden später meldet sie sich auf Twitter zurück, mit der Nachricht, dass sie gerade jemanden verprügelt habe, der sie gegen ihren Willen angefasst hat.
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Und kurz darauf, war der nächste Hashtag geboren: #IBeatMyAssaulter
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Unter dem erzählen Frauen nun nicht mehr nur davon, wie sie belästigt wurden, sondern auch, wie sie sich gewehrt haben.
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