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Das High-Five-Selfie ist der schönste Foto-Trend seit langem

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Das Smartphone frisst langsam deine Seele auf? Der doofe Selbstinszenierungszwang macht dich müde? Der neueste Ulk auf dem Gebiet subversiver Smartphone-Zweckentfremdungen ermöglicht endlich wieder einen spielerischen Zugang zu dem Ding: High-Five-Selfies! 

Und wer jetzt in strömendem Regen auf die Knie fällt, sich seine triefenden Kleider auf der Brust zerreißt und den Himmel anschreit: „Was? High-Five-Selfies? Wie soll das gehen?“, der kann sich bitte zusammenreißen, wieder ins Trockene kommen, sein Smartphone in die Hand nehmen und ein klassisches Selfie vor dem Spiegel machen – nur, dass direkt nach dem Auslösen alle Grenzen von Körper, Schwerkraft und Zeit überwunden werden, indem man das Ding vor sich in der Luft stehen lässt, beide Hände hochreißt und sich genau im Moment der Verewigung selbst ein High Five gibt. 

Diese wunderbare Albernheit wurde der Welt am 08. Oktober 2016 von Seth Schneider, Ingenieur-Student, Amerikaner und lang erwarteter Selfie-Messias, geschenkt. Und wird seitdem von allen möglichen Menschen mit zu viel Zeit und zu wenig Angst vor einem kaputten Smartphone nachgeahmt. Denn das schöne an der ganzen Sache ist neben dem Rumgehampel eben auch der unbekümmerte Umgang mit diesem persönlichen Heiligtum.

Dabei sind High-Five-Selfies nur die neueste Ausprägung einer noch jungen Tradition von Praktiken, die sich dem unvernünftigen Gebrauch von Smartphones widmen: Wie zum Beispiel das "Extreme Phone Pinching", bei dem das Smartphone am äußersten Rand zwischen Daumen und Zeigefinger über diverse Abgründe gehalten wird, so dass es Menschen mit Höhenangst die Innereien zusammenzieht. Oder die S.M.T.H.-App (Send Me To Heaven), die misst, wie hoch man sein Smartphone in die Luft werfen kann.

Wenn man so will, ist das High-Five-Selfie wie seine Vorgänger eine spaßige Parodie auf Smartphonenutzung an sich. Das Bild verwackelt, das teure Teil in freiem Fall und die tragikomische Geste des Sich-selbst-Abklatschens (doppeltes Selfie!) – die Grundpfeiler des High-Five-Selfismus.

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