Jay Z erklärt in einem Graphic-Novel-Kurzfilm die verfehlte Drogenpolitik der USA.
Foto: Screenshot/New York Times
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"Die New Yorker Polizei führte Razzien in unseren Vierteln in Brooklyn durch, während die Bänker in Manhattan ungestraft weiterkoksten", erzählt die Stimme aus dem Off, während die Hand der Künstlerin Molly Crabapple mit dicken Pinselstrichen Gitterstäbe über die Szenerie malt. Der schwarze junge ist jetzt im Gefängnis. Der weiße Snob raucht weiter fröhlich Crack. Die Stimme, die das alles erzählt, gehört Jay Z. Der kennt sich in dem Thema ein bisschen aus. Vor seiner Rap-Karriere im New York der Achtziger war er selbst Drogendealer.
Und im vierminütigen Whiteboard-Animation-Film "History of the War on Drugs – from Prohibition to Gold Rush", produziert von der New York Times, erzählt er nun die Geschichte des US-Drogenkrieges. Er beginnt in der Reagan-Ära, in der infolge sozialer Kürzungen viele Viertel in US-Städten verwahrlosten. Um von den politischen Ursachen dieser Verarmung abzulenken, wurden Drogendealer und -konsumenten zunehmend dämonisiert und kriminalisiert. Allerdings nur die schwarzen, erzählt Jay Z weiter.
Das habe dann zu den explodierenden Häftlingszahlen in US-Gefängnissen geführt – junge Schwarze säßen dort nämlich selbst für den Besitz von kleinen Drogenmengen jahrelang ein. Seit Anbeginn des Drogenkrieges 1971 seien so die Häftlingszahlen um 900 Prozent gestiegen.
Die Geschichte endet mit der boomenden Weed-Wirtschaft in Staaten wie Colorado, die in den kommenden Jahren bis zu 50 Milliarden Dollar wert sein soll. Davon profitieren laut Jay Z wiederum nur Weiße, da vormals Verurteilte keine Chance auf eine Lizenz zum legalen Vertrieb von Marihuana bekämen.
Natürlich reichen vier Minuten nicht aus, um den komplexen, oft widersprüchlichen Ablauf des War on Drugs erschöpfend darzustellen. Eindringlich ist Jay Zs Meinungsstück aber allemal. Großartig illustriert sowieso. Schlusswort: "Der Krieg gegen Drogen ist komplett gescheitert."