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Game über betrunkenen Sex
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Du wachst auf, aber weißt nicht, wo. An die Frau, die im Bett neben dir liegt, kannst du dich erstmal nicht erinnern. Du hast einen Kater, aber nichts an. Irgendwo zwischen den Klamotten auf dem Boden müssen auch deine eigenen sein. Was machst du mit der Fremden? Sie wecken oder leise abhauen?
Willkommen im Albtraum, der sich Sex nach sehr viel Alkoholgenuss nennt – und in der ersten Szene von "One Night Stand", einem interaktiven Game der Künsterlin Lucy Blundell. Das eigentliche Spiel geht hier erst nach dem los, was sonst als die "Action" gilt. Es gilt, Antworten auf die Fragen zu finden, die sich wohl jeder in so einer misslichen Filmriss-Situation stellt: Wie zur Hölle bin ich hier gelandet? Und wer ist diese fremde Frau? Was haben wir getan?
Ab und zu verschwindet die Frau, mit der man in "One Night Stand" eine Nacht verbracht hat, ins Bad. Dann kann man sich Gegenstände aufsammeln, ungestört die Dinge im fremden Schlafzimmer anklicken und Selbstgespräche führen. "One Night Stand" ist ein Multiple-Choice-Spiel, je nachdem, wie man sich entscheidet, nimmt die Geschichte ein anderes Ende.
Irgendwann kommt die Dame natürlich aus dem Bad zurück. Und es wartet die nächste große Herausforderung: Man ist gezwungen, mit ihr zu reden – was einerseits unangenehm ist, einem aber auch helfen kann, etwas über den gestrigen Abend herauszufinden.
Das Interessante an "One Night Stand" ist aber nicht allein das Rollenspiel, das ist nicht neu. Es ist die Tatsache, dass man nicht sein Ego stärkt, indem man sich durch einen Ego-Shooter schießt. Sondern, im Gegenteil, sich ziemlich täppisch durch eine nicht so angenehme Situation bewegt, in die man sich selbst gebracht hat. Und deshalb in sich hineinhorchen muss: Wie bin ich drauf und was will ich – der Fremden heimlich die Geldbörse klauen oder sie trotz Kater und verlorener Unterhose von meiner Liebenswürdigkeit überzeugen?
Die Frau wirkt nett und eher schüchtern – überhaupt nicht wie ein Betthäschen, sondern recht anspruchsvoll. Gängige One-Night-Stand-Klischees bedient das Spiel also weniger. Außer, man benimmt sich selbst wie eins und macht zum Beispiel einen heimlichen Smartphone-Schnappschuss von der schlafenden Bekanntschaft.
fran