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Flucht als Super-Mario-Level

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Der Held läuft ausschließlich von links nach rechts, springt über Hindernisse, Feinde oder auf Flöße – so weit funktioniert "Refugee Mario" wie "Super Mario". Nur schießen aus den Fragezeichen-Blöcken keine magischen Pilze, Feuer-Blumen oder Sterne, die unverwundbar machen, sondern ein Koffer und 2000 Dollar. Die Gegner sind keine kleinen brauen Pilze oder Schildkröten, sondern Schlepper und Grenzpolizisten. Über grüne Tunnel passiert Mario innereuropäische Grenzen und landet am Ende in einem Flüchtlingscamp.

Hinter dem Video, das seit dem Wochenende über die sozialen Medien verbreitet wird, steckt ein 29-Jähriger, der sich Samir Al-Mufti nennt. Samir hat in Homs Französisch studiert und in einer PR-Agentur gearbeitet. 2011, nachdem zwei seiner Brüder getötet worden waren und auch, weil er bei den Protesten gegen das Regime von Baschar al-Assad dabei war, ist er mit seinen Eltern und seiner Schwester aus Syrien geflohen, über Ägypten in die Türkei. Im Moment lebt er in Istanbul. "Viele meiner Freunde sind nach Europa geflohen. Aus Gesprächen mit ihnen habe ich eine genaue Vorstellung davon, was sie durchgemacht haben und von den lebensgefährlichen Risiken, die sie auf sich genommen haben", sagte er der BBC. "Vor fünf Monaten ist mein bester Freund im Meer ertrunken, als er von Izmir in der Türkei nach Griechenland fahren wollte. Der Motor des Bootes ist explodiert. Da hatte ich die Idee, dieses Video zu machen."

Videospiele funktionieren auch ohne Sprache, und "Super Mario" ist auf der ganzen Welt bekannt, darum habe er dieses Medium gewählt, sagt Samir: "Es ist wie Musik, eine universelle Sprache." Samir veröffentlicht regelmäßig animierte Videos, in denen Assad parodiert , was auch deshalb so gut funktioniert, weil seine Stimme fast wie die des syrischen Präsidenten klingt.

Natürlich kann man "Refugee Mario" zu spielerisch und verharmlosend finden, trotzdem macht es den mühsamen Weg von Flüchtlingen, samt Hindernissen und Rückschlägen in einfachen Bildern deutlich - nur dass es dort nach einem Game Over immer noch einen weiteren Versuch gibt.

Text: Kathrin Hollmer - Screenshot: Youtube

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