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Was tun mit unerwünschten Penisbildern?

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Emily Sears und Laura Lux, zwei Freundinnen aus Los Angeles,  sind zu dem Anti-Sexismus-Feminismus-Hype des Wochenendes avanciert. Der Grund: ihre im Grunde recht simple Idee, pädagogisch wertvoll mit sexueller Belästigung im Netz umzugehen. Sears und Lux, die beide Hunderttausende Fans und Follower haben, kriegen regelmäßig Penis-Bilder geschickt. Unaufgefordert und ungewollt, von Männern, die sie nicht kennen. Sears und Lux haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Freundinnen der Absender ausfindig zu machen. Denen leiten sie dann die unwillkommenen nsfw-Selfies ihrer Freunde weiter. 

„Tut mir schrecklich leid, dir das sagen zu müssen: Dein Partner schickt Models auf Instagram Bilder seiner Geschlechtsteile“, schrieb Sears zum Beispiel dieser Frau: 

Wie reagieren die Frauen auf diese Enthüllungen? Die Reaktionen reichten von Ignorieren bis zu  „tiefempfundener Dankbarkeit“, sagte Sears der Huffington Post. Seit das Portal am Freitag als erstes über Sears und ihre Aktion berichtet hat, ist die Geschichte viral gegangen.

Was bestimmt auch damit zu tun hat, dass die Protagonistinnen allen Klischees und Vorurteilen widersprechen, die beim Thema Netzfeminismus zitiert werden oder unbewusst mitschwingen: Sears arbeitet als Unterwäschemodel, ihre allerallerbeste Freundin Laura Lux als DJane. Die sozialen Netzwerke nutzen sie vor allem als Marketing-Maschinen. 

Backlash: Was hat sich ein Unterwäschemodel zu beschweren?

Wer sich durch die Instagram-Profile der beiden klickt, braucht nicht viel Fantasie, um sich den Backlash vorzustellen, den die Berichte über die weitergeleiteten Penisbilder ausgelöst haben. In einem Gastbeitrag für die australische Zeitung The Age schreibt Sears dazu: Dass ihr vorgehalten werde, sie verdiene sexistische Nachrichten, „zeigt meiner Meinung nach das größere Problem von victim blaming und rape culture. Es ist dieselbe Mentalität, die Behörden fragen lässt: 'Was hattest du an?', wenn Opfer von sexuellen Übergriffen und Vergewaltigung Anzeige erstatten.“

"Es ist höchste Zeit, dass wir aufhören, den Frauen zu vermitteln, dass sie nicht um diese Art von Belästigung 'bitten' sollen und stattdessen die Männer, die so etwas zun, zur Verantwortung zu ziehen."

Klar, dass den beiden auch vorgeworfen wird, dass sie mit der Aktion weniger auf Sexismus im Netz als auf sich selbst aufmerksam machen wollen. Am Ende ist es egal, ob an diesem Vorwurf was dran ist: So breit wie gerade wurde lange nicht über ungewollte Penisbilder diskutiert. Höchste Zeit.

leja

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