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US-Senatorin wird ermahnt und lässt sich nicht beeindrucken

Foto: dpa

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Dienstag Abend im US-Senat: Die Abgeordneten diskutieren und stimmen schließlich ab, ob sie den Hardliner in Sachen Einwanderung, Jeff Sessions, als neuen Justizminister billigen. In den 80ern soll der bisherige Senator aus Alabama rassistische Bemerkungen und Witze gemacht haben. Als die linkspopulistische Senatorin Elizabeth Warren zu Wort kommt, eskaliert die Sessions-Diskussion kurz. Warren zitiert aus einem Brief von der Witwe Martin Luther Kings, um ihre Argumente zu untermauern. 

Der republikanische Mehrheitsführer Mitch McConnell unterbricht Warren beim Vorlesen und rügt sie – sie hätte „Motive und Verhalten“ von Sessions in Frage gestellt. Sehr kritische Bemerkungen über andere Senatoren sind im US-Senat verboten. Wer sie trotzdem äußert, dem kann das Rederecht entzogen werden. Genau das fordert McConnell. Sitzungsleiter Steven Daines lässt kurz über dessen Einspruch abstimmen – 49 Senatsmitglieder sind dafür, 43 dagegen – und fordert Warren dann auf, sich wieder zu setzen.

So weit, so schlimm. Warren liest den Brief später außerhalb der Senatsräume zu Ende vor und streamt das Ganze live. McConnell sagt später etwas dazu. Und schießt sich ein virales Eigentor. „Senatorin Warren hielt eine längere Rede“, sagte er. „Sie war aufgestanden, um die Regeln zu brechen. Sie wurde gewarnt. Sie wurde belehrt. Trotzdem blieb sie standhaft.“

Eine Steilvorlage für: das Internet! Das reagierte, wie es immer auf markante (und dumme) Sprüche reagiert – seit Dienstag hat es sich die Sätze McConnells zu Eigen gemacht. “She had appeared to violate the rule. She was warned. She was given an explanation. Nevertheless, she persisted”, steht nun über etlichen Tweets und Posts, die seine Aussage ins Gegenteil umkehren und Warren und viele andere starke Frauen dafür feiern, standhaft geblieben zu sein und damit für Fortschritte in Sachen Frauen- und Bürgerrechte erzielt zu haben: von der britischen Frauenrechtlerin Emmiline Pankhurst über die junge pakistanische Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai bis zu Rosa Parks, der US-Bürgerrechtlerin, die verhaftet wurde, weil sie sich weigerte, ihren Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast zu räumen.

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