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Eine App gegen Trennungsschmerz

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Ja, auch du hast sicher diesen Schuh-Karton. Irgendwo hinten im oder auf dem oder unter dem Schrank. Mit ein bisschen Staub obendrauf und so abgeschubberten Kanten von den letzten drei Umzügen. Drin sind: die lustigen Passbildautomatenfotos, die ihr zusammen in Warschau gemacht habt; das Armband, das du geschenkt bekommen und immer getragen hast; die letzte Geburtstagskarte, die mit „Ich liebe dich“ unterschrieben wurde – und ähnlicher emotional aufgeladener Kram. Ja, auch du hast sicher einen Ex-Karton. Und dein Ex oder deine Ex auch.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Archiv der gebrochenen Herzen

Man will ja immer was aufheben. Auch, wenn es blöd ausgegangen ist. In drei, vier, fünf, zehn Jahren draufschauen und denken: „War schon alles gut, so wie es war.“ Die Sache ist: Wer in den Nuller- oder Zehnerjahren des 21. Jahrhunderts Beziehungen geführt hat oder führt, der hat zwar auch eine Menge physisches Beziehungs-Archivmaterial, Briefe und Fotos und Nippes – aber er hat eben auch eine Menge digitale Erinnerungen. Allein die ganzen Nachrichten, die man sich so schreibt! Um sie nicht zu verlieren, müsste man sie alle auf dem Handy behalten, im normalen SMS- oder Messenger-Verlauf. Das wäre ungefähr so, als hätte man das Schlaf-T-Shirt des Ex-Partners immer noch unterm Kissen statt im Schuhkarton liegen. Darum löscht man die Nachrichten.

Aber – was für ein Glück! – da hat grade mal wieder jemand eine App erfunden: Shryne, der digitale Schuhkarton für Erinnerungen. Mit Shryne kann man alle Nachrichten und Fotos und was man sonst noch so an Ex-Material auf dem Handy hat zusammenstellen und archivieren. Bonus: Es gibt eine „Freeze“-Funktion, mit der man die Erinnerungen an eine bestimmte Person für ein Jahr sperren kann. Erst danach, wenn man (hoffentlich) wieder heile ist, sind sie verfügbar. Das ist, um bei Analog-Vergleichen zu bleiben, ungefähr so, als würde man den Schuhkarton im Schrank einschließen – und dann den Schlüssel  einem Freund geben, damit man nicht doch heimlich reinschaut und alles vollheult. Danke, Technikwelt, dass du uns so tapfer vor uns selbst beschützt!

Nadja Schlüter

Text: jetzt-redaktion - Cover: Photocase.de/inkje

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