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Ein ganz nomaler Spinnenmann

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Als Schwiegersohn astrein: Er ist Nichtraucher, konsumiert Alkohol nur in Maßen, flucht nicht, dealt nicht mit Drogen (logisch!) und hat erst ab 16 Jahren Sex – und zwar nur mit über 16-Jährigen. Klingt toll aus Perspektive der Schwiegereltern – ansonst vielleicht ein bisschen langweilig. 

Zumindest für einen Superhelden. All diese Kriterien soll Spiderman im Film erfüllen, wie ein geleakter Geheimvertrag zwischen Sony Pictures und dem Comic-Verlag Marvel verrät. Der Vertrag fiel offenbar Hackern in die Hände, die mehrere E-Mails von Sony erbeutet hatten. Marvel verpflichtet darin Sony, sich bei der Umsetzung der Filmfigur Spiderman an genaue Bestimmungen zu halten. Wichtig ist ihnen außerdem: Er muss heterosexuell sein und weiß. Daran lässt sich für Marvel nichts rütteln.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Unter dem Anzug müsste er eigentlich nicht weiß sein und wenn er die Maske abnimmt, könnte er ja auch mal einen Mann küssen. Marvel sieht das allerdings anders.

Für einen Superhelden relevant könnte die Vorgabe sein, dass Spidy niemanden foltern darf und nur zur Selbstverteidigung oder zum Schutz von anderen töten darf. Wieso seine sexuelle Orientierung und seine kaukasische Herkunft wichtig sein sollten, leuchtet allerdings überhaupt nicht ein. Gut, der berühmte Kuss über Kopf. Da denkt man eben an Spidy und Mary Jane. Aber warum sollte sich nicht auch Spiderman weiterentwickeln, seine Jugendliebe mal hinter sich lassen und einen Mann küssen?

So sieht das auch der aktuelle Spiderman-Darsteller Andrew Garfield. Wirklich weit kam er mit seinem Vorschlag allerdings nicht, dass Spiderman im nächsten Film seine Homosexualität entdecken könnte. Da ist Marvel in seinen Auflagen strikt: Nur wenn Spiderman in den Marvel-Comics homosexuell werden sollte, dürfte er das auch im Film sein.

Spidy bleibt also erstmal der sterile Schwiegersohn-Typ: männlich, weiß, heterosexuell. Dabei düfen andere Comic-Figuren sexuell schon eher tun und lassen, was sie wollen: Catwoman hatte kürzlich ihr Coming-Out als Bisexuelle, genau wie Iceman aus der „X-Men“ Reihe. Warum darf der Spinnenmann nicht küssen, wen er will?

Pia Rauschenberger

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