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Die Instagr.am-Kamera
Instagr.am ist das beste Beispiel für den Retro-, man könnte fast sagen Analogisierungstrend, der sich seit einer Weile durch die eigentlich digitale Branche zieht. Instagr.am, das fast schon in Vergessenheit geraten wäre, hätte es im April nicht Mark Zuckerberg gekauft, verleiht digitalen Fotos einen analogen Anstrich. Mit der App, die an die gute alte Kodak Instamatic erinnern soll, bekommen Fotos, die man mit dem Smartphone macht, einen nostalgischen Look. Die Bilder sind aber nicht zum Entwickeln gedacht, sondern ganz für den digitalen Raum bestimmt, für Facebook, Twitter und das Instagr.am-Netzwerk selbst.
Diese digital-analoge Hin und Her hat schon zu Parodien inspiriert, das Technologie-Magazin „The Verge“ zum Beispiel, das in einem die „Instagr.am Snap“ vorgestellt hat: eine unhandliche, durch und durch analoge Sofortbildkamera, mit der man aber auch Effekte nachstellen kann: etwa „Coffee“, für den man einfach eine Tasse Kaffee über das Bild schüttet oder „Toaster“, für den man das fertige Polaroid einmal auftoastet. Auch Teilen und Kommentieren funktionieren analog, man gibt das ausgedruckte Polaroid einfach jemand anderem in die Hand, wahlweise beschriftet man es vorher noch mit einem – Achtung, revolutionär – Stift.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Keine Parodie dagegen ist die „Instagr.am Socialmatic Camera“. Sie sieht aus wie ein quadratisches iPhone, das man mit dem Instagr.am-Icon bemalt hat. Erfunden hat sie der italienische Grafik-Designer Antonio De Rosa, 36, der zuletzt mit seinem Vorschlag für das iPhone 5, einem „iPhone SJ“ als Hommage an Steve Jobs, in den Medien war. Im Interview mit dem Blog „Picpack“ sagte er, dass er von der „Socialmatic“ schon geträumt habe, als er das Instagr.am-Logo das erste Mal gesehen hat.
Die „Socialmatic“ gibt es noch nicht zu kaufen, es existiert noch nicht mal ein funktionierender Prototyp. Bisher lassen nur Antonio De Rosas Designentwürfe und ein Konzeptvideo auf die Funktionsweise der Kamera schließen. Demnach ist die Idee der Instagr.am-Kamera, das Fotonetzwerk an eine digitale Sofortbildkamera zu binden. Smartphone und Drucker braucht man somit weder beim Fotografieren noch beim Teilen der Bilder.
Technisch soll die „Socialmatic“ mit 15 Gigabyte Speicher, LED-Blitzlicht und optischem Zoom ausgestattet sein. Es gibt zwei Linsen, eine für die normalen Aufnahmen, die andere für 3D-Filter, Apps und das Auslesen von QR-Codes. Mit dem 4:3-Touchscreen kann man wie bei der Instagr.am-App mit Filtern, Effekten und Rahmen spielen und über das integrierte W-Lan die Bilder sofort über das Instagr.am-Netzwerk, Facebook oder Twitter teilen. Über den eingebauten Drucker werden die Fotos wie bei der guten alten Polaroidkamera gleich auf Fotopapier ausgedruckt. Hier setzt auch der Marketing-Effekt für Instagr.am ein: Auf jedem Ausdruck soll automatisch der Instagr.am-Benutzername sowie ein QR-Code abgebildet sein, über den man zur Profilseite des Fotografen gelangt.
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Noch ist nicht sicher, ob die "Socialmatic" Wirklichkeit wird. Bis 1. Juli sucht Antonio De Rosa über die Crowdfunding-Seite Indiegogo nach der nötigen Startfinanzierung. 50.000 US-Dollar braucht er dafür, bisher hat er 5.516 US-Dollar (Stand: 19.6.2012) beisammen. Wenn es noch klappt mit den restlichen 44.484 Dollar, könnte die Instagr.am-Kamera Mitte 2013 auf den Markt kommen.
Das Bedürfnis, Digitales ins Analoge zu holen ist übrigens nicht neu. Im vergangenen Jahr stellte das Londoner Designer-Büro Berg Cloud den "Little Printer" vor, einen Drucker, der Fotos und Texte vom Handy auf kassenzettelgroßes Papier druckt. In diesem Jahr soll er endlich auf den Markt kommen. Als nächstes dürfen wir uns dann wahrscheinlich auf eine Super 8 Kamera freuen, mit der man das gedrehte Material schneiden und natürlich gleich bei YouTube hochladen kann.
Text: kathrin-hollmer