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Die braune Landkarte

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Es sind zu viele, um sie zu zählen. Zig, wenn nicht Hunderte rote Bobbel sind schon auf der öffentlichen Google-Maps-Karte eingezeichnet, die seit Dienstag auf Twitter und Facebook herumgereicht wird. Jeder dieser Punkte steht für ein Asylbewerberheim in Deutschland. Und von jedem der Heime ist somit der genaue Standort veröffentlicht.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

(Screenshot)

"Nur mit Ihrer Hilfe kann es gelingen, flächendeckend möglichst viele Asylantenheime zu erfassen", heißt es auf der Karte. Der Aufruf ist nett verpackt: "Wir bejahen den grundsätzlichen Anspruch auf Asyl, lehnen aber Asylmissbrauch kategorisch ab. Nur etwa 2% der Asylbewerberanträge werden in der Bundesrepublik tatsächlich anerkannt", steht als Info noch dabei. Der Titel der Karte lautet übrigens: "Kein Asylantenheim in meiner Nachbarschaft".

Dass die genauen Adressen von Asylunterkünften, inklusive Angaben wie "im ehemaligen Telekom-Gebäude", auf Google Maps oder anderen öffentlichen Landkarten auftauchen, ist gefährlich, besonders in einer Zeit, in der sich Anschläge wieder häufen und fast jede Woche von fremdenfeindlichen Gruppen gegen Asylbewerber demonstriert wird. Twitter-Nutzer und Blogger rufen deshalb dazu auf, die Karte bei Google zu melden und sie damit schnellstmöglich zu stoppen. Der Blogger Alexander Schnapper erklärt in einem Artikel Schritt für Schritt mit Screenshots, wie das funktioniert. Auf Google Maps kann man unangemessene Inhalte melden, dazu gehören nicht nur private, nicht jugendfreie oder obszöne Inhalte, sondern auch solche, die zu Hass aufrufen oder gewalttätig sind. 

Einem Eintrag auf der Webseite der jungen, rechtsextremen Organisation "Der dritte Weg" aus dem Januar zufolge scheint die Karte schon mindestens seit sieben Monaten zu existieren, dort ist sie jedenfalls auch verlinkt. Bei Google Deutschland weiß man von der umstrittenen Karte, zunächst hieß es nur, es sei "etwas im Gange", auf Rückfragen von jetzt.de meldete sich die Pressesprecherin von Google Deutschland Lena Heuermann mit einem Statement: "MyMaps ist eine neutrale Plattform, die man zum Veröffentlichen von geografischen Information nutzen kann. Wir werden selbstverständlich jede Karte entfernen, die gegen unsere Richtlinien verstößt und überprüfen derzeit, ob das hier der Fall ist." Warum die Karte so lange unbeachtet blieb, konnte trotz Nachfragen noch nicht erklärt werden.

Der Artikel wurde um 12:52 Uhr aktualisiert. 

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