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Das Einfach-Phone

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Zu der Zeit, als Teenager anfingen, ein Mobiltelefon zu benutzen, gab es ein beliebtes Modell von Alcatel mit dem Namen "One Touch Easy". Seitdem ist viel passiert und getoucht wird zwar noch immer, bloß so richtig easy ist es nur noch selten. Unsere Telefone sind wundersame Maschinen geworden. Man kann damit Nachrichten schreiben, fotografieren, Musik hören, Filme anschauen und den Weg, den nächsten Bankautomaten und die nächste Toilette finden. Eigentlich war es abzusehen, dass in dem Moment, in dem ein Handy quasi alles kann, irgendjemand zum "One Touch Easy"-Prinzip zurückkehrt und ein Mobiltelefon erfindet, mit dem man nur eine einzige Sache machen kann: telefonieren.

Genau das hat ein Brite namens Thomas Sunderland getan und gemeinsam mit dem Unternehmen CyCell das "OwnFone" auf den Markt gebracht: Ein kreditkartengroßes, sieben Millimeter dickes und 40 Gramm leichtes Handy, das bis zu zwölf Nummern anrufen und Anrufe empfangen kann. Mehr nicht. Online kann man ein Design aussuchen (die Auswahl beinhaltet verschiedene Farben, Muster und Bilder, wobei die meisten das kleine Gerät aussehen lassen wie ein Kinderspielzeug), zwei bis zwölf wichtige Nummern eingeben, aus einem von drei monatlichen Tarifen wählen und bestellen. Das OwnFone kommt dann mit der Post. Bisher nur in Großbritannien, aber neuerdings.com berichtet, auch deutsche Investoren seien interessiert.

Sunderland ist nicht der erste, der die Idee vom einfachen Telefon in Zeiten alleskönnender Telefone hatte. Im letzten Jahr tauchte John's Phone auf, eine Art Anti-Smartphone, das ebenfalls nur zum Telefonieren genutzt werden kann. Dabei ist der größte Antrieb wohl die Kritik am technischen Schnickschnack, die sich im Design widerspiegelt: Auf der Rückseite befindet sich unter einem durchsichtigen Deckel ein kleines Telefonbuch aus Papier, in dem man neue Nummern notieren kann. Das OwnFone hingegen wirbt mit Praktikabilität. Die einfache Bedienung und die großen Tasten seien perfekt für Kinder oder ältere Menschen und für alle anderen sei es eine gute Alternative, wenn man zu Beispiel auf ein Festival fahre oder joggen gehe.

 

Der Gedanke, auf eine Party gehen zu können, ohne Platz für das zwar handliche, aber nicht für alle Lebenslagen genügend handliche Smartphone in den Hosentaschen reservieren zu müssen, ist ziemlich verlockend. Man kann sogar Anrufe auf das OwnFone umleiten lassen oder eben ein paar Stunden oder Tage lang nicht gut erreichbar, aber dennoch Telefonkontakt-fähig sein. Wenn man gerne für den Ernstfall gewappnet ist, kann man einen der Nummernplätze an eine Notrufnummer vergeben. Und, auch das eines der Argumente der Hersteller, wenn man das OwnFone verliert oder es gestohlen wird, kann kein Fremder etwas damit anfangen - es sind ja nur bis zu zwölf Nummern drauf und es ist nicht möglich, eine andere damit zu wählen.

\"If you loose an OwnFone\", so heißt es im Video, \"it doesn't matter, we can simply print you a new one.\" Da ist aber vielleicht der Haken an der Sache: Das OwnFone kostet eben doch fast 70 Euro (ein Ersatz nach Verlust oder Diebstahl 44 Euro). Dafür bekommt man mindestens zwei alte Handys aus der Wühlkiste im Elektromarkt. Die dann allerdings wieder nicht in jede Hosentasche passen. 

 

Für alle, die sich ein als Zweithandy konzipiertes Zweithandy leisten wollen, egal, wieviel es kostet, ist das OwnFone erfunden worden. Sowie für alle über 70 und unter zwölf. Über letztere schreibt ein Kommentator auf YouTube allerdings: \"Good idea for children, too bad they will be bullied by today's children with iPhones.\" Damit hat er eine überspitzte Version der Wahrheit formuliert: Wir werden nie wieder ganz zum \"One Touch Easy\"-Prinzip zurückkehren. Aber eigentlich wollen wir das ja auch gar nicht.

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