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Böser Comic!

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So ganz laienhaft behaupten wir jetzt einfach mal: Comics sind Kulturgut. Wo man bei Batman und Robin vielleicht noch ein bisschen rumargumentieren muss ("Tue Gutes mit deinem Geld"), ist es bei "Persepolis" von Marjane Satrapi schon ein bisschen einfacher: Ohne die Graphic Novel wüssten viele wohl gar nicht, dass es im Iran auch vor der islamischen Revolution ein Leben gab, das Buch bekam zahlreiche Preise und wurde sogar verfilmt.

Zufall: Marjane Satrapi hat auch gezeichnet, wie sich Tara Shultz fühlte, als sie ihre Graphic Novel "Persepolis" anschauen sollte

Und trotzdem: Tara Shultz, 20, und aus Yucaipa in Kalifornien findet, dass man "Persepolis" neben drei anderen Graphic Novels an ihrer Uni verbieten solle. Tara belegte nämlich im Rahmen ihres Englisch-Studiums ein Seminar zum Thema "Comics", doch was ihr dort geboten wurde, hat sie nachhaltig schockiert: "Ich erwartete Batman und Robin und keine Pornografie", sagte Tara gegenüber einer Zeitung und bezieht sich dabei wohl vor allem auf die Novel "Fun Home" von Alison Bechdel, in der diese ihr Coming-out verarbeitet. Stattdessen bekam sie, nunja, eben Persepolis und andere gesellschaftskritische Literatur.

Tara organisierte daraufhin, unterstützt von ihren Eltern, einen Protest mit mehreren Freunden vor der Uni. Sie will, wenn dieser "Schrott", wie sie es nennt, schon nicht von den Lehrplänen verbannt wird, die Professoren ihre Studenten zumindest zu Beginn der Vorlesung warnen, dass Gewalt und pornografisches Material gezeigt werden. Taras Vater argumentierte zudem, die Bücher müssten ganz vom Campus beseitigt werden – schließlich seien dort manchmal ja auch Minderjährige unterwegs.

Und der Professor, der besagten Skandalkurs hält? Der reagierte ziemlich cool: In einer Mail an eine Zeitung schrieb er, er habe den Kurs bereits drei Mal ohne Probleme gehalten, zuvor sei zudem an alle Teilnehmer eine Bücherliste versandt worden. Tara habe also durchaus ahnen können, dass eben nicht "Batman und Robin" auf dem Lehrplan stünde.

Auch wenn die meisten Studenten Taras Protest eher belächelten - die Uni hat nun leider trotzdem entschieden, dass der Professor zukünftig die Studenten warnen müsse, welche Werke in seinem Kurs gelesen werden müssen. Tara wird das vermutlich aber gar nicht mehr hören – sie wird jetzt einen der 14 Alternativkurse besuchen, die die Uni in ihrem Bereich anbietet.

charlotte-haunhorst



Text: jetzt-Redaktion - Bild: afp

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