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Neues Radiohead-Album
Es begann mit zwei Firmengründungen. Ich folgerte: Altes Schema, ein neues Radiohead-Album steht kurz bevor. Dann gestern der digitale Suizid. Ich folgerte: Geniestreich! Radiohead sind Meister der zeitgeistkritischen PR, sie verwehren sich dem gängigen Marketing, um eben gerade dadurch ihr neues Album anzukündigen. Dann heute dieser Clip eines zirpenden Vogels, der aussieht wie ein Ausschnitt aus "Wallace & Gromit":
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Ich folgerte: Peinlich, Kinderquatsch. Musik bitte! Ein Titel! Eine Tracklist! Ein leises Seufzen von Thom Yorke! Irgendwas!
Clickbaiting ist im Indierock angekommen! Hat die beste Band der Welt so ein Social-Media-Versteckspiel denn wirklich nötig? Waren Radiohead nicht mal Anti-Sellout? Hatten sie nicht damals "In Rainbows" ohne großes Aufsehen ins Netz gestellt? Hält Thom Yorke bald Snapchat-Seminare? Was kommt als nächstes, ein Bilderrätsel in 500 Tweets? Ein Instagramstarschnitt? Glauben die ernsthaft, ich lasse mich von ein bisschen Knete in Schnappatmung versetzen? Sowas gehört ignoriert. Über einen zwitschernden Vogel berichte ich nicht, basta.
Dann, ein paar Stunden später: Töne! Ein Streichercrescendo, eine Drummachine-Hihat, die sich synchron zur möglichen Hinrichtung einer jungen Knetfrau durch eine Gruppe Hirschmänner öffnet. Kurz bevor die Hirschmänner mit ihren Schwertern zustechen dann: Blackout!
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Ich folgere gar nichts mehr. Ich schließe alle Browserfenster und gehe auf die Radiohead-Seite, auf der das Video inzwischen auch aufgetaucht ist und drücke Refresh. Wieder. Und wieder. Und wieder.
Bis, endlich, irgendwann am Nachmittag, die Radiohead-Webseite ein weiteres Mal aktualisiert wird und das erste wirkliche Musikvideo da ist: "Burn the Witch" heißt es, und es erzählt in der schon vorher angeteaserten Knet-Optik die Geschichte der verbrannten Hexe.
Ganz zum Schluss zwitschert wieder der Vogel. Er kommt mir vor wie ein alter Bekannter.