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Neonazis deuten neuen Taylor-Swift-Song um

Foto: John Salangsang/AP

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Taylor Swift wollte mit ihrem neuen Song "Look What You Made Me Do" mit ihren Gegnern abrechnen, die sie anscheinend für die Beschmutzung ihres guten Rufs verantwortlich macht. Im Video zum Song steht so auf einem Grabstein: "Here Lies Taylor Swift's Reputation", auch das neue Album heißt "Reputation".

Dass gerade der Song, der also eigentlich beklagen soll, dass andere ihr bestimmte Eigenschaften andichten, nun der ist, der ihren Ruf vielleicht am heftigsten gefährden kann – damit hat die Sängerin wahrscheinlich nicht gerechnet.  

US-Neonazis erkennen in dem Song nämlich weniger eine persönliche Abrechnung mit Swifts Kollegen, als eine Hymne für ihre rechte Bewegung. Im Netz teilen die Rechten deshalb ihre eigenen Interpretationen des Textes, um die Sängerin als rechte Ikone zu stilisieren – vor allem im Subreddit "The_Donald", der seit der Nominierung Trumps zu einem der größten und aktivsten Foren der Konservativen und Rechten in den USA gewachsen ist.

Ersichtlich wird das vor allem in einem Post: "Look What You MAGA do" zerlegt den Songtext in seine Einzelteile, um nach jeder Liedzeile die vermeintlich eigentliche Bedeutung zu erklären. Die Kontextualisierungen wirken dabei an den Haaren herbeigezogen.

Ein paar Beispiele:

  • "I don't like your little games", singt Taylor Swift am Anfang des Songs, also "Ich mag deine Spielchen nicht". Wenn es nach dem Verfasser des Reddit-Posts ginge, zielte die Sängerin damit gegen die großen, eher linksgerichteten Medien.
  • "Don't like your tilted stage" würde dann mit der Aussage "Ich mag deine schiefe Bühne nicht" spezifischer kritisieren, dass die Medien linke Gruppierungen als Opfer stilisieren würden.
  • "Honey, I rose up from the dead, I do it all the time", etwas später im Song, quasi "Schätzchen, ich bin von den Toten auferstanden, ich mache es die ganze Zeit", wird außerdem so gedeutet, dass damit Trump's "unmöglicher Sieg" und "all seine Siege seither" gemeint seien. 

Das rechtspopulistische Portal "Breitbart News" unterstützt diese These und twitterte seine Artikel am Samstag fast ausschließlich mit Ausschnitten aus dem Songtext.

Taylor Swift war schon im Mai 2016 als rechte Ikone stilisiert worden. Andre Anglin vom Nazi-Blog "The Daily Stormer" nannte sie damals eine "arische Göttin". "Breitbart" widmete Taylor Swift damals sogar einen ganzen Artikel, in dem sie als Alt-Right-Popikone bezeichnet wurde. Einige rechte Twitter-Nutzer teilten danach Bilder von Swift, in der sie ihre Bewunderung für sie kundtaten, oder brachten sie mit rechten Parolen in Verbindung.

Swift selbst dürfte das Ganze gar nicht gefallen. Schon 2016 schien sie entsetzt über ihre rechte Fangemeinde und hatte versucht, alle Memes, die sie als Rassistin darstellten, aus dem Internet entfernen zu lassen. Richtig deutlich hat sich Swift allerdings noch nicht gegen ihre rechte Fanbase geäußert.

lath 

 

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