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Kanye West pinkelt auf seinen Grammy

Foto: AP Photo/Michael Wyke

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Kanye West pisst auf seinen Grammy-Award. Wortwörtlich. Zumindest teilte der 43-jährige Rekord-Rapper am Mittwoch ein Video auf Twitter: Zu sehen ist eine Toilette von oben, die Klobrille ist wohlerzogen hochgeklappt, darin liegt in Titanic-Schieflage einer seiner 21 gewonnenen Grammy-Awards. Dazu zwei beige Männerschuhe und ein mittelstarker Urinstrahl, der sich hier und da über den Award ergießt. Dazu schreibt „ye“ wie sich Kanye West auf Twitter nennt: „Trust me ... I WONT STOP.“ Ob es sich bei der pinkelnden Person wirklich um Kanye handelt, lässt sich nicht sagen.

Aber was steckt hinter dem Video? Eigentlich pinkelt Kanye hier metaphorisch auf das US-Musikbusiness. Kanye kritisierte vor dem Pinkel-Video bereits in dutzenden wütenden Tweets, dass die großen Labels wie Universal oder Sony die Rechte an seiner Musik besäßen. Schwarze Künstler*innen würden so quasi enteignet, weil die großen Plattenfirmen alle von weißen Menschen geführt werden. „Brüder, lasst uns zusammenstehen“, twitterte der 43-Jährige, „es gibt keine NBA oder Musikindustrie ohne Schwarze Menschen … Faire Verträge sind wichtig ... Eigentümerschaft ist wichtig.“

In den vergangenen Monaten gab es immer wieder solche Aufrufe gegen den strukturellen Rassismus der US-Musikbranche. Um zu beweisen, wie sehr er von seinen Labels ausgenutzt wird, postete Kanye zehn seiner Universal-Verträge – Seite für Seite. Dazu schrieb er in Großbuchstaben, dass dieser Moment die Musikindustrie für immer verändern werde. „Ich bin so demütig und gesegnet, dass Gott mich in eine Position gebracht hat, die stark genug für das hier ist.“ Tatsächlich hat Kanye, der auch als Produzent tätig ist, in der Musikbranche einen erhobenen Status. Er gehört mit mehr als 140 Millionen verkauften Alben zu den erfolgreichsten Künstler*innen.

Mehr als 680 000 Menschen haben das achtsekündige Video geliket, und nicht alle scheinen so genau verstanden zu haben, was der Musikstar mit der Aktion bewerkstelligen wollte. In der Kommentarspalte geht es also dem Inhalt entsprechend ab. Von purer Verwirrung bis zu der Frage, was Kanye denn so angepisst habe, ist alles dabei.

Kanye West ist in der Vergangenheit immer wieder durch seltsame öffentliche Aktionen aufgefallen, zuletzt durch seine Kandidatur für die US-Präsidentschaft. Im Zusammenhang dazu wird auch oft über eine psychische Erkrankung berichtet, zuletzt äußerte sich etwa Kanyes Ehefrau Kim Kardashian öffentlich dazu, dass Kanye bipolar sei. Betroffene einer bipolaren Störung schwanken zwischen manischen und depressiven Phasen. Gleichzeitig ist Kanye wohl ein Publicity-Genie und macht mit diesem Video, so öffentlichkeitswirksam wie es nur geht, seinen Punkt: Die Musikindustrie ist ein ungerechtes Business.

Egal wie gerechtfertigt, natürlich war die abstruse Aktion auch eine kleine Challenge für die Photoshop-Philipps und -Philippas sowie sämtliche Meme-Begeisterte. Das am häufigsten geteilte Motiv zu dem Thema war R. Kelly, der aus einem Grammy trinkt – was einen unschönen Zusammenhang herstellt … Immerhin, merkte DJ Alison Wonderland an, wirke es in dem Video so, als ob Kanye zumindest gut hydriert wäre

Und doch bleiben nach all den detaillierten Tweets von Kanye zu dem Thema ein paar (wichtige!!1!1!!) Fragen offen. Etwa: Wer musste den anurinierten Musikpreis später wieder aus der Toilette fischen? Ist ein Grammy Spülmaschinenfest? Obwohl, spülen ist vielleicht gar nicht so eine gute Idee. In genau diesem Zustand ist der Grammy in ein paar Jahren auf einer Versteigerung vermutlich Millionen wert.

mpu

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