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Diss-Video "Look what you made me do" von Taylor Swift
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Taylor Swift hat gerade einen Rekord gebrochen: Ihr neues Video für „Look What You Made Me Do“ hat innerhalb von 24 Stunden über 31 Millionen Klicks bekommen – das hat noch niemand vor ihr geschafft. Was wahrscheinlich auch noch niemand vor ihr geschafft hat: In einem Video mit so vielen verschiedenen Menschen abzurechnen. Das Video von Regisseur Joseph Kahn ist eine dunkle und bitterböse Nachricht an alle, die Taylor in den letzten Jahren diffamiert haben. Und gleichzeitig auch ein erneuter Image-Wandel, von der fröhlichen beste-Freundin-Pop-Prinzessin zur feministischen Amazone zur wütenden Frau. Dafür feiere ich sie. Denn starke, wütende Frauen kriegen wir in den Medien viel zu selten zu sehen. Männer hingegen andauernd. Und die Welt ist definitiv bereit für mehr wütende Frauen.
Dass Taylor Swift in ihren Songs SEHR private Dinge verarbeitet, ist nichts Neues. Kein Ex-Freund, über den sie nicht einen Song geschrieben hat. Und jedes Mal weiß man: Klar, es ist PR. Klar, sie vermarktet damit auch ihr neues Album. Aber jedes Mal kann man es auch nachfühlen. Den Schmerz. Die Frustration. Die Wut. Und dieses Mal ist Taylor wütend, echt wütend. Mit ihrem neuen Video rächt sie sich an Kanye West und seiner Frau Kim Kardashian – aber auch Ex-Freund Tom Hiddleston, Rivalin Katy Perry, die Musikindustrie und Paparazzi bekommen ordentlich was ab. Keine Kleinigkeit also, so ein Diss-Track an die Großen im Pop-Business. Andererseits kann sie sich das natürlich auch leisten – als eine der erfolgreichsten Künstlerinnen aller Zeiten.
Falls ihr keine Hardcore-Fans seid und auch kein Abo von irgendeinem Klatschblatt habt, hier eine kurze Zusammenfassung, was bisher geschah:
Taylor Swift, mittlerweile 27, hat ihre Karriere als Country-Sängerin gestartet. Für ihren Song „You Belong With Me“ bekam sie 2009 den MTV Video Music Award für das beste Video. Während ihrer Dankesrede stürmte Kanye West auf die Bühne, nahm ihr das Mikro aus der Hand und verkündete, dass seiner Meinung nach nicht sie, sondern Beyoncé den Preis verdient hätte. Die Taylor-Kanye-Feindschaft war geboren. Obwohl es zwischendurch mal danach aussah, als würden die beiden den Streit beenden, eskalierte das Ganze letztes Jahr endgültig. Nämlich als Kanye seinen Song „Famous“ herausbrachte und darin rappte: „I feel like me and Taylor might still have sex. Why? I made that bitch famous.“ Angeblich wusste Taylor von dem Text – sie leugnet das. Schließlich veröffentliche Kim Kardashian, Kanye Wests Frau, eine Aufnahme eines Telefonats mit Taylor – die wurde daraufhin in den sozialen Netzwerken als „Schlange“ beschimpft, das entsprechende Symbol wurde tausendfach unter ihre Beiträge kommentiert.
Seit Jahren bestehen Songs von Rappern aus öffentlich ausgetragenen Konflikten. Sie werden dafür als harte Kerle gefeiert
Umso passender also, dass die Schlange auch in Taylors neuem Video eine zentrale Rolle spielt. Weil das Rundumschlag-Video eben Taylors Reaktion auf all das ist. Irgendwie fühle ich mich beim Schauen nach Frauenpower, nach Wut im Bauch. Und ich finde es auch total okay, dass sie das so auslebt. Wäre sie ein Kerl, würde sich doch niemand daran stören, oder? Seit Jahren bestehen Songs von Rappern primär aus öffentlich ausgetragenen Konflikten. Und Interpreten werden dafür als harte Kerle und krasse Typen gefeiert. Nur, weil Taylor Swift nicht rappt (hat sie aber auch schonmal) und eine Frau ist, soll sie also kein Recht auf einen „Diss-Track“ haben? Klar, Frauen, die wütend sind, sind zickig. Googlet man Taylors Namen zusammen mit den Worten „bitch“ oder „Zicke“ finden sich hunderttausende Einträge, ganze Blogs wurden diesem Metier gewidmet. Nach dem Streit mit den Kardashian-Wests wurde sogar ihr Wikipedia-Eintrag in diese Richtung geändert. Klingt nach einer Welt, die vor 50 Jahren stehen geblieben ist? Passiert aber heute.
Trotzdem ist Taylors Video nicht einfach nur wütend. Es ist kein plumpes Rache-Video. Wer es sich seeehr aufmerksam anschaut, bemerkt die subtilen Symbole und kleinen Details, die auf Personen oder Geschehnisse in Taylors Vergangenheit hinweisen (bitte hier nachlesen). Sie rächt sich praktisch an allen. Und zeigt dazu noch auf, wie man richtig krass mit Kritik umgeht: indem man sie sich zu eigen macht. In der letzten Szene des neuen Videos stehen alle „alten“ Taylor-Versionen nebeneinander – und kritisieren einander für alles, was sonst die Medien über Taylor behaupten.
Wir können uns nur vorstellen, wie scheiße es sein muss, als Star ständig diskutiert, kritisiert und analysiert zu werden. Taylor ist nicht neu im Business: Über die Jahre wurde sie für so ziemlich alles gedisst – egal was sie gemacht hat. Sie sei zu freundlich, zu lieb, zu bitchy, zu was auch immer. Ihr Liebesleben, was, möchte ich mal behaupten, recht normal für eine junge Frau ist, wurde minutiös verfolgt und niedergemacht. Und auch hier wird offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen: Taylor wurde dafür kritisiert, viele verschiedene Männer zu daten. Berühmte Männer, die so etwas machen, werden als Frauenhelden gefeiert. Gleichzeitig muss sich Taylor mit Macho-Musikern wie Kanye West rumschlagen.
Und da haut sie jetzt einfach mal einen raus. Ich finds super. Go Taylor!