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Das ist... Haiyti, die derzeit produktivste und beste deutsche Rapperin

Foto: haiyti / instagram

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Das ist...

… neben den beiden Rapperinnen von SXTN die erste weibliche Solo-Hoffnung in der deutschen Rapszene. Zumindest seit sehr langer Zeit. Nach Jahren, in denen sich die Hamburgerin in einer schlecht beheizten Ein-Zimmer-Butze lebend mit kaum beachteten Horror- und Straßenrap-Releases durchgeschlagen hat, kommt jetzt der Erfolg. Ihr Mixtape „City Tarif“ von 2016 war der Anfang. Szenegrößen wie Haftbefehl und Trettmann arbeiten mittlerweile mit ihr zusammen. Im Januar erscheint ihr erstes großes Album „Montenegro Zero“, die ersten Singles dazu sind schon draußen. Diesen Freitag hat Hayiti ihr neues Video „Gold“ veröffentlicht.

Die kann ...

… absurde Kiezgeschichten, Mafioso-Fantasien, Kitschbilder und Erlebnisse in harten Gangsterrap-Tracks verarbeiten, die gleichzeitig schillernder Pop sind. Haiyti singt, krächzt, schreit und erreicht mit ihrer von Effekten manipulierten Stimme Frequenzbereiche, die es in Songs so bisher selten gab. Ihre Songs zeichnen Bilder der Gosse, von ranzigen Kneipen, weißen Pulverbergen, auf die Brust tätowierten Messern. Aber sie erzählt in ihren Liedern auch von Glamour, Strand und artsy Partys. Sie beschreibt damit die Leben, Ängste und Utopien junger Menschen aus sehr unterschiedlichen Milieus.

Nebenbei studiert Haiyti Kunst an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und macht dort ihren Master. Den sie trotz des Erfolgs mit der Musik auch abschließen will, wie sie sagt.

Die kommt ...

… aus Hamburg und heißt eigentlich Ronja Zschoche. Dort wuchs sie mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester in einer Sozialwohnung auf, machte einen Realschulabschluss und wurde vom Arbeitsamt auf die Idee gebracht, an die Kunsthochschule zu gehen. Sie sagt: „Ich war schon damals rastlos und bin mit dem BMX zu allen möglichen Freunden gefahren, habe alle Szenen durchlaufen. Ich saß sogar manchmal in anderen Schulen im Unterricht.“

Einen Teil des Jahres verbringt Haiyti in Kroatien bei der Familie väterlicherseits. Auf Songs wie „Sunny Driveby“ fließt die Melange aus Wohlfühloase dort in Kroatien und Kiez-Kälte hier in Hamburg schließlich zusammen. Musik macht sie seit ihrem 14. Lebensjahr, kollaborierte mit den obskursten Untergrundrappern in ganz Deutschland und mit harten Typen aus Hamburg. Irgendwann verbreiteten sich ihre Clips dann im Internet.

Die geht ...

... wegen all dieser Einflüsse ästhetisch einen neuen Weg. Und trotzt dem immer noch weit verbreiteten Sexismus in der Rapszene.

 

 

Wir lernen daraus

… dass Frauen in der deutschen Rapszene immer mehr und auch dank Haiyti ernst genommen werden. Viele Männer haben verstanden, dass es um die Qualität der Musik und nicht um das Geschlecht oder das Aussehen geht. Haiyti hat sich jedenfalls nie von irgendwas abhalten lassen und einfach ihr Ding durchgezogen, wie sie sagt. Das ist leider keine Selbstverständlichkeit. Damit hat sie den Weg für weitere talentierte Künstlerinnen freigekämpft.

 

Nur Google weiß ...

... dass Haiyti der Pop bereits in die Wiege gelegt wurde. Ihr Vater war einst ein bekannter NDW-Musiker und landete unter dem Namen Vitale mit „Gefühl Ohne Ende“ einen Hit. Das wiederum passt bestens zu den gerappten Gefühlsausbrüchen seiner Tochter. Die logische Konsequenz: Auf dem kommenden Album „Montenegro Zero“ gibt es auch Songs mit NDW-Referenzen.

 

 

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